Montag, 29. November 2010

Schneechaos

Newcastle versinkt im Schnee und ich gleich mit.



In der letzten Woche hatten wir bestimmt gefühlte 3,03 Meter Neuschnee und die Straßen sind voller Schnee, Schneematsch und Kinderleichen, die mit Schlitten in den eisigen Abgründen stecken. Letztens ist aufgrunddessen schon ein einzelner Gummistiefel im Schnee gesichtet worden. Das Kind fiel wohl in einen der vielen Gletscher in Newcastles Randbezirken und ward nie mehr gesehen.
So ab und an habe ich das massive Gefühl, dass der erste Teil von IceAge hier gedreht wurde.

Da Engländer, wie bereits behandelt, selten Gespür für Mode entwickeln, haben sie im winterlichen Schein dann auch noch unsinniges dazu erfunden: So sieht man hi und da oft mal Menschen mit Gummistiefeln durch die Straßen waten. Das mag gegen die Nässe durchaus probat sein, bringt der Körper bzw. Fußtemperatur nun aber auch keinen wirklichen Buff, will meinen Bonus, ein. Immerhin gibt es die Dinge in modischen Farben, wie zum Beispiel Blumentapete, Süßigkeitenauslage oder Schwarz.


Es gibt auch Menschen, die dann gleich mal winterlich in eine Skikombi schlüpfen, wie dieses Bild zweifelsohne beweißt. Das Bild ist von hinten aufgenommen worden, da es den Verantwortlichen zu peinlich war, ihre Gesichter in die Kamera zu strecken.

Die Uni gleicht indes einem Schlachtfeld. Da mittlerweile ein wenig Tauen eingesetzt hat, klaffen auf den Wegen überschuhhohe Fallen, die einen in breite Matschgründe treten lassen und mich heute zwangen, meine Socken mit dem Fön zu trocknen. Eine Erkältung ist das letzte, was ich in dieser Hölle gebrauchen kann und ich würde wohl bald von den umherstreifenden Wolfshorden gefressen werden, die jeder Winter so mit sich bringt.

Schön ist indes die sprichwörtliche Winterreifenflucht vieler Autofahren, die besseren Wissens, die Slicks noch draufhaben und aus diesem Grunde lustig auf der Stelle durchdrehen, ohne zur Arbeit oder einfach generell irgendwo hin zu kommen. Von diesen Gesellen habe ich schon drei Striche auf meiner Strichliste, so dass dies nicht mehr als Zufall gemünzt werden kann. Heil der Dummheit würde ich laut schreien wollen, aber mit den Worten "Heil" und "und" fahre ich hier genauso wie Sommerreifenautofahrer, weshalb ich dies tunlichst vermeide.

Den Ugg-Boot-Fans sei hier noch gesagt, dass die Schuhe im Winter nicht nur dem stylistischen, sondern auch dem praktischen Dienst entsagen und einfach scheiße fett durchnässt sind und das auch ganz klar ist in meinen Augen. Warum sollten Australier auf ihrer verdammten Sonneninsel erstens irgendetwas von Wert produzieren, was dann zweitens, obwohl warm gefüttert und fellig, auch noch den Winter aushält.
Der Herr der Ringe wurde ja auch nicht umsonst in Neuseeland gedreht!

Sonntag, 28. November 2010

Protest! Protest!


Engländer können ja von Natur aus nicht sehr viel eigenes.
Nun haben die Inselgesellen aber eine Nische entdeckt, in der sie ganz wunderbar vegitieren und wo ihnen schnell keiner was vormacht. Holligans und Studenten vereinet euch und raus auf die Straßen!! Protestmarsch ist angesagt.

Aufgrund der Studiengebührenerhöhungen auf das rund dreifache vom aktuellen Stand, was ja bestimmt jeder am Rande in Film der Papier mitbekommen hat, gab es in der letzten Zeit im ganzen Land heftige Proteste. Brennpunkt ist vor allem die Hauptstadt, wo auch Jon kräftig mitgemischt hat, als er dort war.
Seinen Angaben zufolge habe er von einem Rollbürostuhl eines der Räder entwendet, Akten durcheinander gebracht und sei dann schließlich beim Stehlen eines DVD-Laufwerks gescheitert. Ein echter Tausendsassa also. Als dann die Sache mit dem Feuerlöscher passierte, verdünnisierte sich unser Lieblingsamerikaner dann doch schnell und es ist ihm auch nichts schlimmeres passiert.

Auch in Newcastle kam es zu Protesten vor unserm Verwaltungsgebäude, wie man dem schmucken Bild hier im Blog entnehmen darf.
Unsere Studentenvertretung ist im Rahmen dieser Welle auf ein ganz erstaunliches und sehr intelligentes Geschäftsmodell gestoßen: Bei uns im Laden der Vertretung kann man nämlich nun große Plakate, Filzstifte und auch Holzstangen erwerben, um so einen aktiven Beitrag zur Protestschilderbewebung leisten zu können.

Im Fernsehen gab es dann noch den schönen Beitrag, wie ein Demonstrant mit einem Fußballgroßen Steinbrocken auf die Windschutzscheibe eines Polizeiwagens eindrosch.

Bravo Engländer, endlich habt auch ihr ein Steckenpferd!

Unter Polen III

Am Sonntag des Wochenende erwuch ich spät und mit einem Anflug von einer Erkältung. Daraufhin suchten wir Tee und alles mögliche, aber Kräutertee sucht man im Earl Grey Regal halt dann doch vergebens. Mels Vater belustigte mich, weil er mir ständig etwas "gesundes" zu trinken machen wollte und scheinbar immer massiv Alkhol enthalten war, aber in Polen ist das eben Gang und Gäbe.

Da wir ein wenig durchrüttelt von der Nacht davor waren, gingen wir erst spät noch nach China Town, weil Mel mir mal mehr als nur eine Straße zeigen wollte, wie das ja in Neukassel der Fall ist.
Dort gab es widerliches Essen, bestimmt aus Hund, und danach sah ich noch den Big Ben und das große Riesenrad an der Themse. Nicht hockergefährdend, aber gesehen hat mans nun auch mal.

Im Polenhaus spielte ich dann das feine Red Dead Redemption, was man mir durchaus mal zum Geburtstag schenken darf (vielleicht hab ich bis dahin die PS3) und am Montagmorgen in aller Früh ging dann der Zug um 8 Uhr wieder in den kühlen Norden.

Unter Polen II

Da für London ein ganzes Wochenende geplant war und wir ja auch mal anständig was gestalten wollten, ging es am Samstagmorgen mit dem Bus Richtung Innenstadt.

Dort angekommen bummelten Mel und ich durch die Stadt und mir wurden die verschiedenen Gebäude und Sehenswürdigkeiten gezeigt.
London ist ja ein Mekka der Musicals, ähnlich New York und auch ein großer Spieleladen durfte nicht fehlen, in dem man nun auch passend zum neuen Film diverse Zauberstäbe der Protagonisten aus den Harry Potter Filmen erwerben kann. Zwischendurch aßen wir Nudeln in einer angesagten Nudelbar und Mel zeigte mir noch ihre alte Uni, die in einem sehr alten und schönen Gebäude untergebracht ist.
Auf dem Trafalger Square gab es dann schließlich noch eine feine Kundgebung zum Thema "Raus aus Afghanistan", der ich sehr belustigt beiwohnte, da die Kundgebenden allerlei dämliche Kommentare in die Menge megaphonten, ohne wirklich Sinn und Gehalt aufweisen zu können. So kritisierte man die britische Berichterstattung und auch, dass man nie verletzte Kinder im Fernsehen sehe und das der Krieg ja mit Steuergeldern finanziert werde. Wenn man sich aber unter dem Demonstrierenden dann umsah, gewann man leicht den Eindruck, dass sich diese Hippies bzw. Leute eher weniger über die Verschwendung von Steuergeldern beschweren dürften. Vielleicht höchstens, weil sich dadurch ihr Arbeitslosengeld nicht aufbessert.

Mit schmerzenden Füßen gingen wir zurück nach Hause, ich mit einem neuen Hemd und einer neuen Hose in den Taschen, weil ich das Levis Sonderangebot leider nicht ausschlagen konnte und mich unverhofft bei Mel in die Schulden ritt. Ich hab einfach nie Geld auf meiner brauchbaren Kreditkarte, da kann ich leider nichts für.

Unterwegs kauften wir dann noch ein wenig Bier, als Vorarbeitsgut für den kommenden Abend, welches wir dann beim Essen und ein paar Sponge Bob Folgen vertranken.

Für den Abend wollte Mel in einen Club, in dem einer ihrer Bekannten als DJ arbeitete und bei dem wir deshalb auf der Gästeliste standen.
Davor sollte ich noch in den Genuss von "Garlic & Shots" kommen, einer skandinavischen Restaurantbar, in der es allerlei Gerichte mit Knoblauch und auch den einen oder anderen Kurzen damit gab.
Mel veranstaltet für alle Neuankömmlinge in London ein Initiierungsritual, bei dem man einen sogenannten Bloodshot trinken muss, eine Mixtur aus Gewürzvodka, Knoblauch und Gewürzen, der im Grunde genommen nur scharfer, beißender Vodka ist und durch seine blutrote Farbe den Namen auch verdient hat.

Das Restaurant war nun nicht gerade ein Restaurant, welches man im Vorbeigehen einfach so betritt, aus Neugier oder etwas ähnlichem. Wir aßen Knoblauchburger und Knoblauchsteak, was beides sehr gut war und auf dem Weg hatte ich noch zwei Bier getrunken, bevor ich dann in den Keller gezogen wurde, wo die Shots angeboten wurden. Auf dem Weg dahin hatte ich bereits die Örtlichkeiten ausgekundschaftet, weil mir Mel erzählt hatte, dass einige ihrer Freunde nach dem Ritual schnurstracks auf die Toilette entschwanden, um das Gebräu dort besser zu verarbeiten. Mit meinem jugendlichschwachen Magen war ich ein wenig besorgt, da es auf der Toilette nur ein Becken gab und wenn dieses besetzt sein sollte, schwahnte mir doch böses.

Es kam, wie es kommen musste. Mel ordete einen Bloodshot, ein Bier und irgendetwas für sich, für stolze 9 Pfund und ohne lange zu überlegen, kippte ich den Kurzen herunter (ich hatte mir gedacht, wenn ich nun abwäge und Vor- und Nachteile aufliste, dann bin ich vielleicht so gelähmt, dass ich das nicht trinken kann und ich wollte vor den harten Kerlen im düsteren Keller keine kleine Muschi mimen). Nun rumorte Chili und Tabasco und alles mögliche in mir und mein Mund zog sich zusammen und ich fühlte mich durch das viele Essen eh schon ungut. Mel fragte mich andauernd nach meinem Befinden, aber ich konnte nicht antworten, da sich durch die Schärfe so viel Speichel in meinem Mund angesammelt hatte, dass ich befürchtete, gar Lamaartig das ganze Möbilar zu verspucken. Ich versuchte nun die Problematik mit mir zu lösen, aber dieses füllte nur weiter meinen vollen Magen und mir wurde unwohler und unwohler.
Schließlich setzte der Spuk aber aus und ich hatte ohne Kapitulation meines Magens ein weiteres Kapitel voller Heldentaten geschrieben und die Menge applaudierte johlend.

Voller Tatendrang begingen wir nun die Metro zum Purple Turtle, dem Club in dem wir nun Gästelistenkomfortabel einfach hereinkommen würden.
Natrülich standen wir da aber nicht, aber die nette Dame am Empfang erließ uns immerhin die Hälfte des Eintritts und drei Pfund sind dann doch sehr gemäßtigt.

Im Purple Turtle war es dann leider nicht so schön. Es wurde viel meiner Lieblingsmusik von großartigen Interpreten wie Rihanna oder irgendwelcher HipHop gespielt, aber es erinnerte mich doch sehr stark ans TigerTiger in Newcastle und irgendwo in meinem Kopf stelle ein Mensch die Frage, warum wir denn nun für soetwas nach London gekommen seien. Nicht grade unrecht, was der Mann da zur Debatte stellt, aber ich konnte doch nun nicht mehr entrinnen und versuchte durch herben Bierkonsum das letzte aus dem Abend zu retten, was denn da noch zu retten ging.
Zu meiner Freude gab es eine Treppe zu einem etwa drei Meter hohen Balkon mit einer Stripstange, von welchem ich zu meinen Untertanen mit übertriebenen Gesten tanzte und für allerlei Spektakel sorgte.

Mel brachte dann noch Unruhe in einen sicheren Abend, weil sie einen alten mehr oder weinger Bekannten traf, den sie vor drei Jahren irgendwo kennengelernt hatte und der scheinbar ein Augen nach ihr geworfen hatte.
Nun war der Knirps natürlich mit zwei guten Freunden da, von denen sich der Größere gleich mal zu mir gesellte.
Die folgende Unterhaltung sah dann so aus:

Großer: Bliblablubb (irgendetwas unverständliches)
Ich: Wie bitte?
Großer: Ufftataufftata (zuvor gesagtes, wieder unverständlich)
Ich: Alter, was gibts bitte?
Großer: ChingChangChong,Chinese im Karton (unverständlich wie immer)
Ich: Wenn du mit mir reden willst, dann sprich langsam und deutlich!
Großer: Ach du bist kein Engländer?
Ich: Du scheinst klug zu sein, oder?
Großer: Woher kommste denn?
Ich: (Voller Stolz und schreiend) GERMANY!!!
Großer: Magst du Fußball?
Ich: Was interessiert dich das?

Er geht von der Bühne und ich lache leise.

Was das Ganze nun sollte weiß keiner so genau und dann kam auch noch das Mädel im Bunde, die mir erklärte, dass das alles schlimm peinlich sei und ihr Freund sich nun mal für Mel interessiere und sie nicht wüssten wer ich bin. Doch anstatt mich das zu fragen oder einfach Mel zu fragen, ging auch sie und ich holte mir ein Bier.
Mel kam dann dauernd angewirschtelt und jammerte wie schrecklich dieser Kerl doch nun sei und dass ich doch bitte was tun sollte, damit er ihr vom Hals bleibe.
Ich holte mir daraufhin noch ein Bier.
Als wir dann später in der Menge nahe dem DJpult tanzten, weil  Mel irgendwas zu ihrem Bekannten sagen wollte, kam auch der Knirps mit seiner Meute und begann, zu tanzen, quasi eine Person neben Mel. Ich sah, dass sie ihn sah und statt zu gehen oder sich woanders hin zu bewegen, tanzte sie weiter. Aha, dachte ich mir. So also, junges Fräulein. Kann ja dann so arg auch nicht sein und holte mir ein Bier, damit die beiden Turteltauben ungestört alleine rumspacken können.

Mels Bekannter sorgte noch für Kurzweil, weil er der guten im Vorbeigehen den BH öffnete, was mit Lichtgeschwindigkeit passierte und mich zu ihrem Ärgernis dann doch sehr erheiterte.

Der Abend endete mit einer halben oder ganzen Stunde in der Arscheiseskälte, wo wir auf den Bus warteten, der uns dann nach Hause fuhr.

Nicht gelungen, aber Newcastle war in London selten so fern.

Montag, 22. November 2010

Unter Polen I

So, Kinder. Bevor euch nun die Socken brennen und mancher schon anrufen wollte, weil ich mal kein Internet hatte und weg war, folgt nun hier die Auflösung:

Also ich hatte seit ungefähr Mitte der letzten Woche kein Internet mehr. Wir hatten Internet bei o2 bestellt, aber wenigstens da hält sich o2 an die internationale Corporate Identity und liefert einfach mal zwei Monate lang kein Internet. Uns fiel das gar nicht so auf, weil uns Virgin lange Zeit nicht das Internet abgestellt hatte und da saßen wir dann mit dem Internetsalat. Ich hatte spaßeshalber noch eine Gruppenarbeit rumzusenden und so saß ich abends in der Küche und stahl heimlich das Internet vom Nachbarn, so dass ich in den Phasen, wo wir Verbindung hatten, schnell eine Email in den Äther schicken konnte.

Am Freitag besprang ich dann gleich nach meiner Vorlesung den Zug Richtung London. Mel wollte ein Wochenende daheim verbringen und hatte mich eingeladen "damit ich das richtige England sehe". Meine liebe Mitbewohnerin ist insgesamt ein wenig ... ich möchte mal sagen "kritisch dem Norden gegenüber eingestellt". So solle ich mir beispielsweise nicht die Haare in Newcastle schneiden lassen. Weil das dann automatisch schrecklich aussähe. Genauso gibt es hier eine schon gar nicht mehr latente Tendenz dazu, dass Northerner immer bescheuert und schlecht angezogen aussähen und sich leicht tierisch verhalten würden.
Nun war ich also gespannt wie ein Katapult, was mich da in London so erwarten würde und lönzte erst mal runde 100 Euros auf die Theke, damit ich überhaupt hin und zurück kam.

Ich würde bei Mel zuhause mit ihren Eltern und ihren beiden Geschwistern wohnen. Die Eltern kannte ich ja schon. Beides Polen und die Kinder damit auch alle. Mel hatte mich im Vorfeld schon darauf vorbereitet in dem sie mir erklärt hatte, warum sie nie auf den Malediven, wo sie ihr Praktikum absolviert hatte, leben könne: "Dort gibt es nur den Islam, alle anderen Kirchen sind ebenso wie Schweinefleisch, Alkohol und Pornografie verboten. Wie soll eine Polin ohne Vodka und Schwein auskommen?"

Wie es sich für mich gehört, fuhr ich standesgemäß in der ersten Klasse nach London. Dies war nur dem Zustand geschuldet, dass das Ticket für die zweite Klasse sogar teurer war, als für die erste. Also ab und mal ein bisschen protzen.
In London angekommen, schlug ich mich erst mal bis zum Museum der Naturhistorie oder Naturgeschichte oder wie auch immer durch, wo ich Mel und ihre Freunde traf. Mel hatte einen früheren Zug genommen, nur als Erklärung für das alles.
So wurde ich dann in London mit einem falschen Ausweis durch den Hintereingang des Museums ins Labor bzw. die Arbeitsräume geschleust, wo wir billigen Wein tranken und ich ein paar muffige Hippies aka. Mels Arbeitskollegen von damals kennenlernte. Dazu bekam ich eine Führung durch die Arbeitsräume, wo die Ausstellungsstücke für das Museum entweder hergestellt oder aufbereitet werden. Also Repliken vom Archeopteryx und solche Scherze.
Ich hätte da gerne eine Feile gestohlen, für meine Feinstarbeit an kleinen Dingen, aber das haben wir in der Eile irgendwie vergessen, so dass ich hier eine teure kaufen muss. Das ärgert mich, aber ich werds sicher überleben.
Nachdem wir dann eine Weile im Aufenthaltsraum des Museums versackten und ich derweil die Warnhinweise las und warum man in diesem Bereich besser keine Essensreste liegen lässt und Kakerlackengefahr und so weiter, begaben wir uns in die Bar einer Uni, wo wir so taten, als würden wir zu denen gehören und ich damit durchkam, weil ich so schneidig und studentisch aussehe. Bier war günstig, Mels Freunde gaben mir Ziggis und mir ward geholfen.
Andegüdelt gingen wir nach Hause, wo ich dann Aimee Rose und James kennenlernte. Die Mutter umarmte mich erst mal freudig, vielleicht auch weil ihr aufgegangen ward, dass ich sie nicht gleich ins Lager schleppen werde und so dinierten wir irgendwas mit Schwein. Es folgten auch die Pflichtunterhaltungen und ich war froh, dass James jung und gamig ist und ich mich mit ihm über seine XBox unterhalten konnte und so leidlichen Fragen über Beziehungsstatus und Blutsspendeausweis entgehen konnte. Mels Mutter war dann noch unglaublich nett, weil sie nicht wusste, ob es mir was ausmachen würde, in Pokémon-Bettwäsche zu schlafen, weil das die einzige gewesen sei, die grade frisch wäre und ich dachte an die vielen Pokémon in meinen Kursen und fühlte mich gleich wie daheim.
Als Abschluss des Abends gingen wir noch auf ein kurzes Bier in Mels Jugendpub um die Ecke und verkrochen uns dann ins Bett bzw. aufs Sofa, wo Mel in dem Hexenhäuschen nächtigen musste.

Das muss man an dieser Stelle ja mal im Detail erzählen. Mels Familie, die Schieles, wohnen mitten im guten Teil Londons und zahlen bestimmt ein Haidengeld für das Haus. Dieses besteht nun aus einem mittelgroßen Wohnzimmer, in dem zwei Sofas und ein Tisch Platz finden, einem Esszimmer, einer normalen Küche und wenn man die Treppen hochgeht aus drei Zimmer, die als Schlafzimmer genutzt werden und einem Bad. What the hell? Die wohnten da lange Zeit zu fünft und die beiden Mädels haben sich ein Zimmer geteilt. Zudem hört JEDER im Haus JEDEN im Haus, wenn er kotzt oder Sex hat oder beides gleichzeitig macht. Da würde ich wahrscheinlich verrückt werden, zumal die Eltern dann doch ein wenig eigen sind. Also nicht böse gemeint, aber die beiden jungen Kinder werden dann doch sehr angehalten, was zu tun ist und was nicht. Immerhin darf James mit seinen 16 Lenzen dann doch alle Spiele uncut spielen und es finden sich fast nur 18er-Titel in seinem Repertoire, was mich freute, da ich schon immer mal Red Dead Redemption anzocken wollte.
So ging es ins Bett und im neuen Eintrag weiter.

Samstag, 13. November 2010

Never the Den, again

Gestern großes Rambazamba mit den Kursfreunden.

Nachdem ich mich am Mittag mit Marc und Edwin auf ein lustiges Kurstreffen getroffen hatte, bei dem wir eigentlich unser Essay weiter vorantreiben wollten, ging es abends auf die Pirsch.
Ich benutze im Zusammenhang "eigentlich" nicht einfach nur als Füllwort, wie das heute in der Jugendsprache oft genutzt wird, sondern das eigentlich hat vielmehr die Eigenschaft, zu symbolisieren, dass wir genau nichts gebacken haben. Kalter Ofen sozusagen.
Wir hatten vereinbart, dass jeder seinen Teil fertig schreibt, wir uns dann in die Bib setzen, das zusammenkleistern, Einleitung und Schluss schreiben und uns dann an die Powerpoint setzen.
Nun hatte Edwin das irgendwie nicht ganz verstanden und kam mit einer Fetzensammlung Papier an. Marc meinte dann, ob er das nicht schnell zu Hause fertigtippen könne, worauf Edwin nur "Nein" antwortete. Marc wollte wissen, wo denn nun das Problem liege und Edwin erwiderte, er müsse dazu ja nach Hause und dann noch kochen.
Nun kommt der Witz: Edwin kommt, wie wir wissen, weil ichs berichtete, aus Nigeria und da laufen die Uhren eben anders. Der gute kann nun also nichts mit englischem Essen anfangen. Er habe Burger und sowas probiert, aber das sei halt kein richtiges Essen. Er brauche Suppe und Huhn und Fleisch und er koche das eben immer daheim. So Sandwiches oder ähnliches würden nur ganz kurz satt machen, ein mal am Tag müsse er eben richtig richtig kochen. Zwischendurch wollte ich noch wissen, ob das nun ein religiöses Ding sei, aber laut Edwin hat das lediglich damit zu tun, dass englisches Essen nicht satt mache.
Edwim kauft auch genau ein mal pro Monat ein, um den Essensvorrat aufzustocken. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er da an Bergen nach Hause schleppt.

Der Plan für den Abend sah vor, in die legendäre Osborne Road (ein Straßenzug in einem Studentenviertel, der nur aus Restaurants und Bars besteht) zu fahren, dort Marc und seine Jungs zu treffen und dann zu schauen, was sonst noch so abgeht.
Da Jon grade wieder von seinem Protestmarsch in London und den anschließenden Tagen in Kopenhagen da war, schnappte ich mir Mel und ihn und wir fuhren nach Jesmond, um in die Osborne zu gehen. An der Metrostation rief ich Marc an, nur um dann zu erfahren, dass er noch zuhause sitze und uns treffen würde. Was ist nur aus seinen Freunden geworden? Vielleicht hat er einfach keine.
Wir gingen nun in irgendeine Bar, der Name ist nicht weiter wichtig, wo es zwar ekliges Fosters aber das für 2 Pfund gab, so dass ich mich nach dem dritten auch nicht weiter beschwerte.
Am Tisch witzelten wir über Etienne bzw. ATM, der seit neustem eine chinesische Freundin sein Eigen ... öhm ... tum nennen darf. Scheinbar hat er niemandem davon erzählt, man fragt sich, ob es ihm peinlich ist. Wir waren jedenfalls einstimmig der Meinung, dass sie bestimmt gerade zusammensitzen und ein bisschen Reis kochen, oder er ihr den Reis aus den Zähnen pult. Sicher kann man sich da ja nie sein. Etienne wollte später in der Stadt noch zur Gruppe stoßen, weshalb das Thema nicht von ungefähr kam. Seine Freundin sollte natürlich dabei sein, was dem ganzen nur noch mehr Öl eingoss. Jon schlug sich bei der Erwähnung der neuen Freundin nur auf die Schenkel: "Ich wusste es. Der Franzose wildert schon länger im Reisrevier", war seine durchaus politisch korrekte und taktvolle Bemerkung hierzu.

Da die Jaegerbombs in der Bar in Jesmond so teuer waren und Mel unbedingt eine trinken wollte bzw. eher sollte, nahmen wir die nächste Metro in die Stadt und zum Bennatyne, das ja bisher immer gut gewesen ist.
Diese kapitalistischen Wichser haben aber den ganzen Laden umgekrempelt: Statt orangenem Licht wechselt das Licht nun dauernd hin und her und es gibt auch keine Studentenpreise mehr, so dass der Pint Karlsberg nun gleich mal 80 Pence mehr kostet. Wichserschweine finde ich und werde dem Laden in Zukunft den Rücken zukehren!
Während wir im Bennatyne waren und sich keiner mit Etiennes Freundin unterhielt, kam Marc auf die bravouröse Idee uns mal zu zeigen, wie man in England so feiert. Das lag eigentlich mehr oder weniger daran, dass Marc eine Sms von zwei Freundinnen erhalten hatte, die mit ihm spielen wollten. Das ginge auch, weil spielen nichts schlimmes sei, erklärte mir der vergebene Bursche.
So schleppte er uns also in das miese The Den, wo der Eintritt 5 Pfund kostete, die Leute asozial eklig waren und die Musik auch nicht die Stimmung hob. Insbesondere Marks nuttige Freundinnen gingen meiner Ästhetik arg gegen den Strich, weil billig kommt mir nunmal nur bei Wasser mit Kohlensäure ins Haus. Tripperfalle und 10-Euro-ohne-Gummi, wie ich die beiden Damen nenne, waren aber alles andere als mit Klasse bepinselt und so hielt ich mich nicht lange in einem Gespräch mit einer der Damen, kippte mir 3 Drinks herein und überredete das Gesindel mit mir zur Metro zu gehen, welchem Jon, Mel, Etienne und Reiswein dann auch erleichtert Folge leisten.
Mel brachte in The Den wenigstens ein bisschen Spaß, weil es schön war, zu sehen, wie sich das Mädchen ohne Würgereiz dann doch sehr zögerlich anstellte und scheinbar Angst vor ihrer Jaegerbomb hatte. Melfans sei gesagt, dass sie die Aktion gemeistert hat und sich bei guter Gesundheit in unserem Haus befindet.

Freitag, 12. November 2010

Hilfe ich werd weggeweht!

In Neukassel stürmt es, dass sich die Balken biegen. Mein einglasiges Fenster knarrt und knirscht und ich hoffe nur, dass meine Holzrollos einen Baumstamm wenigstens nicht gradlinig durchs Fenster und mitten in mein Gesicht brettern lassen. Ich war bisher nur kurz draußen, um ein paar leere Bierdosen in unsere Recyclingtonne zu befördern, denke aber, dass ich mir alle vier Wasserflaschen, die bei mir im Zimmer stehen, in meinen Rucksack quetschen werde, damit ich mehr Ballast trage und nicht einfach nach Schottland geweht werde.

Nun aber Schluss mit dem Leid, es gibt fröhliche Neuigkeiten zu berichten!
Und zwar wurden wir nicht ohne Stolz beim letzten Pubquiz am Mittwoch endlich mal besser als die Male davor. Die Punktzahl vom letzten Mal möchte ich an dieser Stelle immer noch nicht nennen, aber ich darf verkünden, dass wir dieses Mal ganz nah an der Hälfte der Punkte waren. Also ganz, ganz nah. Also 29 Punkte, statt 30, falls das irgendwer immer noch nicht gerafft haben sollte.

Der Spaß am Pubquizzen, und das soll hier mal ganz klar auf den Tisch kommen, ist ja nicht das Quiz an sich. Wenn ich das nun hier beschreiben würde, dann würden alle einschlafen oder rausgehen und massakern, in all der Tristesse.
Nein, nein. Das Lustige am Pubquiz sind Mels Kommentare, wenn sie mal wieder einen vom Stapel lässt.

Wir waren in der Kategorie Geographie und als Frage wurde gestellt, welche Farbe der Mittelstreifen der deutschen Nationalflagge hat. Nun nicht wirklich kein sicherer Punkt, wenn man den Uberdeutschen am Tisch hat, der gleich mal Rot sagte, nachdem er seine britischen Untertanen erst mal auf die Probe stellte und diese aber nicht wirklich sicher waren, was ich schändlich fand, da ich weiß, wie man den Union Jack zeichnen würde. Naja, Barbaren, kennen wir ja. Inselaffen und so.
Jedenfalls machte ich mir nun einen Spaß daraus, andere Flagge abzufragen. Dadurch, dass ich das erst letztens noch in Deutschland mit meiner Nachhilfeschülerin durchgegangen war, war ich bei den Flaggen recht sicher.
Ich stellte also die Frage "Wie sieht die Flagge der Schweiz aus?", worauf Mel einfach mal einwarf "Die Schweiz hat gar keine Flagge. Weil sie ja nicht am Meer liegt". Dazu muss man ja nun wissen, dass Mel etwas mit Marine studiert und daher grade die Überfischung essayiert und auch wer unter welcher Flagge segelt und nach dem zweiten Glas Wein ist die Schweiz da halt einfach nicht mehr relevant.

Wer nun denkt, das wars nun schon, der mag sicher noch erfahren, was mich dazu gebracht hat, Tränen zu lachen. Wieder war die gute Melissa im Spiel, weil ihr Fiona erklärte, wie eine JaegerBomb aka. FlyingHirsch oder wie man denn nun ein Schnapsglas Jägermeister in einem Glas RedBull nennen will, nennen will drin vorkam. Fiona beschrieb nun eben, wie man das Glas im Glas versenkt und das Ganze dann mir nichts, dir nichts auskippt.
An dieser Stelle war Mel sichtlich schockiert, weil sie befürchtete, man könne an dem Schnapsglas ersticken, wenn das einfach so in den Hals rutscht.
Ich führe diese Angst auf Mels fehlenden Brechreflex zurück. Vielleicht hat sie ja auch sowas wie einen fehlenden Erstickungsreflex und macht sich deshalb Sorgen. Ganz koscher war der Abend vielleicht nicht und ich werde nun öfter mal kontrollieren, wie viel Schnaps die Drossel wieder zu sich genommen hat.

Dann kam gestern Abend noch eine erstaunliche, aber nicht wirklich erstaunliche Nachricht in meine Nachrichtenzentrale.
Ich unterhielt mich mit Etienne ganz normal über die heutige Abendplanung und er berichtete, dass er erst mal was mit seiner Freundin machen würde, worauf ich neugierig nachfragte, seit wann das denn sei und ob man seinen deutschen Freunden nun nichts mehr erzählen würde. Nun kam heraus, dass ATM, diese Freundin schon seit zwei Wochen hat, diese aus China kommt und Etienne und sie sich wohl nun dauernd übers Reiskochen unterhalten.
Nun warf ATM ganz unverhohlen einen Kommentar in den Raum: "Wusstest du eigentlich, dass dich ziemlich viele aus unserem Kurs heiß finden?" Erst dachte ich ja daran, das Etienne nun aus der latent schwulen Ader eine unlatent schwule Ader formt (er hat einen französischen Akzent, was soll ich denn machen?), aber es handelte sich wohl um weibliche Wesen, die Etienne und Marc und mich gut finden. Nun das war eigentlich nichts besonderes, sogenannter Standard. Auf meinen Konzerten flogen ja reihenweise Schlüpfer auf die Bühne und auch sonst konnte ich mich dem Trubel um meine Person kaum erwehren.

Die Sache hat nur leider einen Haken.
Wenn ich Fleisch mag, esse ich keinen Salat.
Wenn ich geile Mädels will, hol ich mir keine Asiatin aus meinem Kurs.
Punkt.

Sonntag, 7. November 2010

Debattieren bis zum Tod

Was mich da geritten hat, weiß keiner so genau.

Gestern war ich von 8 Uhr morgens bis abends beschäftigt im Namen des Debattierclubs. Ich fühlte mich irgendwie verantwortlich, weil ich bei den letzten zwei Turnieren an den letzten zwei Wochenenden nicht dabei war und so gab ich bei der letzten Sitzung bekannt, dass ich gerne aushelfen würde. Damit hatte ich mir dann Rennerei, Augenringe bis zum Bauchnabel, Kopfweh und sechs Kopfwehtabletten eingebrockt.

Wir hatten also ein sogenanntes IV mit Durham. Ich habe keine Ahnung was ein IV genau sein soll und übersetzungstechnisch bin ich gescheitert. Was ich durch den Kontext der Veranstaltung aber mitnahm war, dass wir Durham geholfen haben, ein Turnier auf die Beine zu stellen und das bei uns in der Uni  abgehalten haben. So kamen verschiedene Leute aus aller Orten zusammen, um über Dinge wie zum Beispiel "Dieses Haus ist dafür, Personen zu erlauben, sich in Sklaverei zu begeben" oder "Politischer Aktivismus schadet der Homosexuellenbewegung" zu debattieren. Also alles Debattierung auf hohem akademischen Niveau.

Irgendwann wurde ich dann überredet, ein paar Teams bei mir übernachten zu lassen, so dass ich John und keine Ahnung aus Glasgow und Matthew und Rosie aus Sheffield bei mir hatte. Nach dem Debattieren gingen wir dann erst mal ins Westcoast, um was zu essen und ich habe noch nie einen Caesar Salad mit Sardinen entdeckt, aber es schmeckt auch grenzenlos widerlich und passt weniger als Fäuste auf Augen.

Danach brachte ich Matthew, John und keine Ahnung zu mir; Rosie wollte in der Stadt bleiben, weil sie sich direkt danach mit einem Freund treffen wollte.
Ich hatte derzeit arge Befürchtungen.
Zwei Jungs aus Schottland.
Da dachte ich gleich an Stahllebern, rauhe Gesänge und Pöbeleien mit den Nachbarn. Nichts von alledem  gabs, das kann ich gleich mal vorwegnehmen.
Wir fuhren also zu mir und luden das Gepäck der Jungs ab, um dann in der Küche zu sitzen und uns über deutsche Politik zu unterhalten. Eines meiner Lieblingsthemen bevor ich ausgehe, weshalb meine Laune auch dementsprechend an einem Höhepunkt angekommen war. Ich betete da noch, dass sich die jungen Herren so fein abschießen würden, dass sie bereits im Gang einschlafen und mir damit wenig Stress bereiten würden.
Matthew wollte eh bei uns bleiben. Er trinke nicht und habe ein paar Bücher dabei, was mich erst mal zwei Minuten Bedenkzeit kostete, um diese Information zu verarbeiten. Ein Engländer der nicht trinkt? Das gab es noch nie und ich hoffe auch, dass es das so schnell nicht wieder geben wird.

Nachdem die beiden Mädels (Mel und eine Freundin aus London) dann irgendwann gerichtet waren, fuhren wir zu fünft wieder in die Stadt, um uns mit den anderen Leuten des Debattierclubs zu treffen.
In der grauen Gans leerte ich mir dann erst mal angenehm einen rein und unterhielt mich mit diversen, anweseden Leuten, um daraufhin wieder im Gate zu landen, wo wir eine neue Bar betraten. Hier war das Bier sehr teuer und irgendwann fand ich dann unsere Gruppe auf der Straße wieder, bestehend aus Mel, Rosie, Mels Freundin und mir und wir traten im Taxi den Heimweg an.

Dort angekommen saßen wir eine Weile in der Küche beisammen, bis ich einen Anruf von John erhielt, der eingelassen werden wollte. Seinen Debattierkollegen hatte er auf dem Weg verloren, da dieser etwas aufgerissen hatte.
Genauer gesagt  übernachtete er nun bei einem jungen Mann, was dann die Vermutung nahebringt, dass er gerne am eigenen Ufer die Angel auswirft.
Damit habe ich als toleranter Mensch grundgelegend kein Problem, aber in meinem Haus in Neukassel gilt die Regel: "Keine homosexuellen Aktivitäten, wenn nicht eine Frau dazwischen steckt". Gut also, dass das nicht bei uns daheim passierte, weil jeder sehr mit schlafen beschäftigt war. Trotzdem irgendwie beunruhigend. Da kommt einer zu uns nach Hause, geht ein mal mit uns aus und reißt gleich jemanden auf. Wir wohnen hier alle schon eineinhalb Monate und von uns hat noch niemand so wirklich jemand aufgerissen. Nur Sam bringt ab und an mal Herren nach Hause, aber ich glaube, die spielen dann nur Karten.

Ich war betrunken, die Neuankömmlinge fertig vom Debattieren und Alkohol und so ging meine erste Nacht mit Fremden erstaunlich zivilisiert über unser Bühne. Nicht mal Gläser wurden geworfen oder die Wii geklaut.

Schade, Aktion wär mal wieder gut.

Donnerstag, 4. November 2010

Leben leben

Endlich ist das erste Essay geschrieben und abgegeben. Hurenzeiten waren das aber mal wieder. Keine Pause fürs Bloggen oder sonstwas. Nur Kaffee, Kippen, Bier und Literatur, aber der Kram ist geschafft und mir ein Essay vom Herzen gefallen. Nun gehts erst mal wieder bergauf!

Leider passierte die Woche über nicht sehr viel, aber ich hab doch noch ein paar Schmankerl im Medienanalysekurs aufgreifen dürfen. Eigentlich fast schon peinlich, aber dieser Blog dient ja auch nur dem digitalen Voyeurismus und der Scham:

Meine Professorin Deborah lässt doch während einer Medienanalysevorlesung, die spektakulär nur aus dem Ablesen der PowerPointfolien besteht ab und an man einen Kalauer von der Witzerederei.
So haben wir diese Woche:

"Ja und das betrifft insbesondere die Dritte Welt Staaten, wie Paraguay, Indoniesien und Russland" (Erstens nimmt man Dritte Welt nicht mehr in den Mund und viertens ist hier mindestens eins schon ein Industrieland. Per Definition, Erfahrung schreibt andere Bücher)

"Die Amerkanisierung kann man ganz klar an Disney und Bollywood sehen" (Und ich habe mich rückversichert und die Gute hat Bollywood gesagt, was doch eindeutig der Gegenstrom zu Hollywood ist)

Nebenbei ist Debby, wie ich sie liebevoll nenne, nicht in der Lage auch nur 1x den Youtubelink in ihrer PPT ohne Fehlermeldung zu öffnen. Klar, sie ist nur Medienprofessorin, was soll also die Aufregung. Auch Tabs ganz oder einzeln schließen hat ihr noch niemand beigebracht, aber wir arbeiten dran.
Der Kurs an sich ist auch nicht so schlecht, ich habe immerhin 10 Spiegelartikel in der Vorlesung gelesen und andere sind statt dessen eingeschlafen. Also gehts noch? Ich zahle immerhin dafür!

Nebenbei ist mir gestern eingefallen, dass ich in einer sehr sicheren Gegend lebe (abgesehen von unserem Nachbarn, der auch mal Küchenpapier über die Mauer wirft). Denn wer bei uns ein Drive-by startet, muss spätestens am Ende der Straße wenden. Es gibt also eher weniger Gangster bei uns im Viertel. Nur Schüler schwadronieren durch die Alleen und an Halloween waren hier einige Werwölfe und Gespenster an unserer Tür, aber das ist hier halt so Mode und ich hab mich geweigert, die Tür zu öffnen. Erstens hasse ich Kinder, zweitens haben die keinerlei Geschenke verdient und drittens finde ich Kinder scheiße. Aufgrund dieser Ausgangssituation durfte ich gar nicht erst die Türe öffnen und ich war nur froh, dass unsere Türklingel nicht funktioniert, weil ich derweil am Essay schreiben war und die Kinder sonst nur besten Mutes verprügelt hätte.

Gestern war ich dann wieder beim Pubquiz und ich sag gar nicht erst wie viel Punkte wir ergattert haben. Der Burger war gut und das Paulaner kein Paulaner; das muss als Information vollkommen genügen.

Am Wochenende würd ich mich gern zum Mars schießen und bald kommen Interpol nach Neukassel. Sobald das Geld auf dem britischen Konto ist, werde ich Karten kaufen und im Anzug auflaufen.

Heute wollte die Kassiererin im Supermarkt meinen Ausweis sehen ... als ich ihr meinen Ausweis zeigte meinte sie nur "Sowas nehmen wir nicht, das steht da nicht auf Englisch". Mit Müh und Not erklärte ich ihr dann, dass sie nur ihre Augen zu öffnen brauche, um das Englische auch auf dem deutschen Ausweis zu lesen, aber sie gebar sich stur, worauf ich ihr entgegen warf, ob sie damit denn deutsche Dokumente und damit die Legalität Deutschlands im Staatenverbund in Frage stelle.
Ich bekam mein Bier.

Samstag, 30. Oktober 2010

Pub Quizzel my Nizzel

Brandling Arms.
Hort der Freude.
Ziel vieler Abende.
Feinstes Essen.
Saubere Toiletten.
Deutsches Bier.

Soviel gutes zu erzählen.

Nun gingen wir am Mittwochabend hin, weil Mittwochabend immer Pub Quiz ist und die Mitbewohner mitmischen wollten und Fiona, Mark und Mel Hunger hatten und auch was essen wollten.
Einen Tisch fürs Quiz zu bekommen stellte sich nun sehr schwierig heraus und wenn wir nächste Woche wieder gehen sollten, dann würden wir resevieren.
Denn Pub Quiz ist in England sowas wie die gute Schwarze Neger, pardon Peterrunde bei uns in Deutschland. Da strömen teils achtköpfige Teams ins Brandling, um bei der Sache mitzuwirken.

Wir bekamen nun aber einen Tisch und damit verbunden auch die beiden Blätter, die fürs quizzen notwendig sind. Insgesamt gab es sechs Kategorien mit jeweils zehn Fragen. Auf dem zweiten Blatt war, halloweenträchtig, die sechste Kategorie und damit verbunden zehn Bilder von Figuren aus Horrorfilmen. Durch meine Mediekonsum konnte ich so immerhin ein paar Figuren erkennen und auf dem Blatt notieren.
Irgendwann ging es auch los und die Kategorien waren:
Literatur,
Mythologie
Allgemeinwissen,
Musik
und Geschichte.

Zusammenfassend kann man berichten, dass wir voll abgestunken haben. 23 von 60 möglichen Punkten ist nicht gerade viel, aber ich war auch keien große Hilfe, weil ich die meisten Titel von Filmen oder Büchern gar nicht kenne. Das kommt daher, dass wir in Deutschland immer alles ganz doof umdichten müssen, für wen auch immer das gut sein mag.
Zwischendrin kam dann noch unser Essen und da ich kultiviert mit Messer und Gabel essen wollte und mein Teller dadurch auf einer Seite Überhang bekam, aß ich mein Sandwich danach vom Boden.
Es war trotzdem lecker, wobei ich mir nicht so sicher bin, ob der Schinken schon davor so salzig gewesen ist.

Schön war auch, dass Mel Fiona noch über den halben Tisch gefragt hat, ob sie denn noch einen Würgereflex habe. Zwar geschah das auch im Kontext des Essens, aber ich finde es schön, wie die Mädchen im Haus über ihre Erfahrungen sprechen. So kann die eine noch was von der anderen lernen.

Nächste Woche wollen wir wieder quizzen, dieses Mal aber mit 24 Punkten.

Freitag, 29. Oktober 2010

Debating Mark 2

So, long time no blog und nun hagelst aber ins Gewissen. Passt auf Dudes und Babes da draußen.

Ich war wieder debattieren, wie der Titel ja schon eindeutig suggeriert und für alle dies nicht gleich da schon gecheckt haben, stehts nun auch in diesem Satze.

Also selbe Prozedur wie immer: Ich rein und lauter neue Leute getroffen, weil scheinbar alle 100 Mitglieder munter "Bäumchen-wechsel-dich" spielen. Ein paar bekannte Gesichter waren natürlich dabei, aber der Großteil war mir unbekannt. Mag auch daran liegen, dass ich hässliche Leute unter "hässlich" abstufe, mit denen nichts zu tun haben mag und deshalb keinerlei Differenzierung vornehme.
Wie immer ging das übliche Register rum und ich war nicht wirklich motiviert, meinen Beitrag zur Debattiergesellschaft beizutragen. Irgendwie war ich schlaff und fühlte mich kränklich und so schreib ich hin "Judge oder debattieren, aber lieber Judge", damit die guten Menschen noch Auswahl haben.

Auswahl mag der Mensch der Generation X, der wir wohl alle angehören ja ganz gerne. Wir sind mit der digitalen Technik fast aufgewachsen und interessieren uns für Blogs und desgleichen. Deshalb denken wir auch, dass wir die Differenzierung mit Schaufelbaggern gefressen haben und jedem Konglomerat bedingungslos trotzen können.
Entschuldigen Sie mich an dieser Stelle, ich habe im Unterricht aufgepasst!

Wie wir mein Glück in England so kennen, wurde ich natürlich ins Debattieren gewählt. Aber dem nicht genug: Jessy und Jessika waren mit mir in der Gruppe.
Das klingt nun noch hemmungslos unspektaklär, aber die beiden heißen mit Namen leider For-Hang und Hei-Tsung. Also Pokemon at it's best.

Das Thema war auch ein feines. Wir kennen das ja von demzufolge: "Dieses Haus zahlt Drogenabhängigen Geld um sich sterilisieren zu lassen", war dieses Mal die Quota.
Fragt mich nicht, woher die das hier haben. Irgendwas läuft da ganz schief, aber ich mag die Themen. Besser als Studiengebühren, Erhöhung der Alkoholsteuer (Deutschland, pfui!) oder Nuttenpendlerpauschale.

Nun waren Jess und Jess nicht sehr bewandert im Debattieren. Sie haben es wohl schon in ihrem Sklaventreiberland China getan, aber bisher nie in England und auch nicht in Englisch, was meiner Vorfreude natürlich kaum Abbruch betrieb und auch der Zacken blieb noch in der Krone.
Als mich eine der Jessen dann doch fragte, was Sterilisation nun genau bedeute und ich ihr das lustig erklärte, sah ich unsere Fälle dann doch ein wenig weiter fließen, als ich es gerne gehabt hätte.
Als mich eine der Jessen dann doch zum zweiten Mal fragte, was Sterilisation nun genau bedeute und ich ihr das zum zweiten Mal lustig erklärte, waren die Fälle weg.
Wir diskutieren daraufhin weiter die Punkte, die wir für die Argumentation als wichtig ersahen.
Als mich eine der Jessen dann zum dritten Mal fragte, was Sterilisaton nun genau bedeute, begab ich mich zur Bar und holte mir ein Bier vor der Debatte.

Die Debatte begann und Sophie vom anderen Team eröffnete. Für meinen Geschmack war sie ein bisschen überabitioniert und ich fand meinen Teil soweit gut. Dann kam Abbey und ich sah und schon verlieren. Nachdem Jessika von meinem Team debattierte, sah ich schon die Steine fliegen. Nachdem Ollie vom anderen Team den Schluss vortrug, sah ich meine Hoden schon im Wind und nachdem Jessy meines Teams schlussfolgerte, indem sie einfach aus den fünf Minuten Vortragszeit ganze eineinhalb Minuten Sprech rausholte, sehnte ich mich nach vielen Bieren.
Während der Debatte fragte mich Jessika noch prompt, ob wir nun für oder gegen das Thema seien, aber das nahm ich nur noch als weißes Rauschen und Galgenhumor wahr und so gingen wir in das Urteil der Jury und ich zur Bar und einem Pint Bier.

Wir fielen gar nicht so sehr auf den Reissack, wie ich gedacht hatte. Klar wurden wir Zweite, aber laut Lindon war es sehr knapp und immerhin war meine Eröffnung brilliant mit ein wenig zu wenig Ausstaffierung, so dass ich nun ehrlich ganz heiß auf die nächste Debatte bin. Erlitsch.

Nach dem Debattierungsdesaster folgte Bier, Hangcock mit Bier und ich glaube Shawn. Shawn ist Brite und er war sehr eingeschüchtert, weil ich zwei Sprachen spreche, der Spacko. Wieso sollte ich auch nach England gehen, wenn ich nur Bear und Cigarette verstehe? Er fragte mich dann ganz offen, ehrlich und naiv, ob Deutsch schwer zu erlernen sei, für einen Briten. Gelacht hab ich, das kann ich euch hier offen gestehen. Wer schon mal einen Briten beim Versuch erwischt hat, Schnitzel zu sagen, der prustet nun laut mit mir. Jedenfalls wollte Shawn irgendwann mal rauche und so bot ich ihm eine Kippe an. Als Gegenleistung bekam ich ein Bier und er noch eine Fluppe, wobei er mich zwei Mal fragte, ob ich mir damit auch sicher sei. Alles Arschkokser hier in England! Ehrlich und ehrlich!

Danach gingen wirs ins Mr. Lynds und am nächsten Morgen war mir schlecht.

Gelungen alles. Ich freu mich auf den nächsten Dienstag!

Sonntag, 24. Oktober 2010

Alter vor Schönheit.

Gestern ist wieder was schönes passiert: Mel und ich sind zusammen in ihre Tierhandlung bei uns im Viertel gewandert, weil Mel ja nun dieses Aquarium hat und Shrimps züchten will. Da das Aquarium nun schon eine Weile in ihrem Zimmer steht und immer siffiger wird, wollte sie irgendein Reinigungsmittel für den Kies kaufen.
Ich wollte das Ganze ja schon als Nebenjob aufziehen, weil Mel erzählt hat, dass man die Wasserviecher für fünf Pfund das Stück verkaufen kann. Wenn wir also das Wohnzimmer komplett ausräumen und da ein Aquarium reinsetzen, könnten wir so alle unsere Studiengebühren abfeiern und es bliebe noch genug Geld für ordentliche Saufrunden über.
Nun vermehren sich die Shrimp aber, aufgrund von Wasserpflanzenmangel und somit fehlender Deckung, gar nicht und mein Businessplan verschwindet somit in der Wasserpumpe des Aquariums.

Der Tierladen ums Eck hatte natürlich kein Kiesreinigungsset, weil der Tierladen ums Eck auch sonst mal gar nichts hat. Das Einzige, womit er wirklich auftrumpfen kann, ist eine Fülle an Leinen, Halsbändern und Glöckchen und sogar einen Katzengeschirr mit deutscher Aufschrift auf dem Kartonteil. Ich finde ja, dass Katzen niemals Glöckchen um den Hals haben sollten, weil sie das in ihrer natürlichen Jagdfähigkeit beschneidet, aber Menschen sind nunmal dumme Tiere; das ist ja nichts neues.

Da ich noch ein paar Sachen aus dem Supermarkt brauchte, begaben wir uns dorthin. Hier passierte erst mal nichts wirklich spannendes, aber DANN. Aber DANN!!!
Mel hatte eine 4er-Packung RedBull in ihren Einkaufskorb gelegt und an der Kasse folgte dann die alles peinlich machende Frage: "Dürfte ich bitte deinen Ausweis sehen?". Mel war aufgrund dieser Situation ziemlich irritiert und versuchte lachend zu überspielen, dass sie gerade wegen RedBull nach ihrem Ausweis gefragt wurde. Es gelang ihr nicht wirklich und während meinen Anspielungen auf dem Nachhauseweg konnte man sichtlich erkennen, wie Mel Stück für Stück im Boden versank.
Das besonders Schöne daran ist, dass wir im Nachhinein herausgefunden haben, dass es keine wirkliche Altersbeschränkung auf RedBull in England gibt. Demzufolge war das eher eine gutmeinende Kassiererin, die Angst hatte, dass sich das junge Mädchen (Mel ist 24) mit RedBull den Körper und das Wachstum versaut. Dies wiederum macht die prekäre Sache naürlich nur noch witziger.

Mitterweile wird Mel nur noch wütend, wenn man sie darauf anspricht, da sie letztens schon die Aktion gebracht hat, von ihrem Lieblings Cider die alkoholfreie Variante zu kaufen. Ich schaue immer, dass keine spitzen oder schweren Gegenstände in ihrer Reichweite liegen, wenn ich darüber witzel, da ich teilweise um mein Leben fürchte. Aber der Drang danach zu fragen ist einfach zu groß. Angst-Lust nennt man das in psychologischen Kreisen.

Was mir beim Einkauf noch aufgefallen ist: Zahnpastatuben haben nicht den, in Deutschland üblichen, silbernen Schutzfilm, den man vor der ersten Nutzung der Tube abziehen muss.

Donnerstag, 21. Oktober 2010

7 Pints - Hello Thursday

Gestern hab ichs mal wieder geschafft: Da in meinem Kommilitonenkreis jeder immer irgendwas anderes vorhat und keiner zusammenkommt, hab ich gestern das Ruder an mich gerissen und einfach alle dazu verpflichtet, was mit mir zu machen.

Zuerst hatte ich mich mit Marc und Edwin in einer Bar getroffen. Die beiden sind seit Montag mit mir in einer Gruppe für Medienanalyse und wir müssen zusammen ein Essay schreiben und eine Powerpointpräse zusammenschustern. Wir haben uns das Propagandamodell als Thema ausgesucht und sollen das nun auf ein Ereignis in den letzten 12 Monaten anwenden. Sofern scheint das okay, aber Edwim glaubt daran, dass es in jedem System jeden Landes Propaganda gibt und er lässt auch offensichtliche Kritik daran nich gelten. Diese Einstellung mag ja vielleicht daran liegen, dass Edwin aus Nigeria kommt und beim Reden immer seine Hand auf andere Leute Arm oder Schulter legt, aber so richtig warm werde ich mit seinen Vorstellungen und auch bei seinem Körperkontakt nicht.
Marc stammt aus Leeds und ist so ein richtiger Collegeboy.

Mit Marc ging ich dann nach dem Treffen in Richtugn Zentrum, wo wir Ellie aus Griechenland treffen wollten. Ellie hatte aber totale Schwierigkeiten, unseren Treffpunkt zu finden und irgendwie schien sie schon am Morgen total durch den Wind zu sein. Sie meinte nämlich, dass sie sich eigentlich schon mit Marc verabredet habe, worauf ich wissen wollte, welchen Marc sie genau meint. Ich war mir ziemlich sicher, dass wir den gleichen Marc meinen. Dann beschrieb sie diesen Marc offensichtlich als meinen Teamkollegen und ergänzte noch, dass sie ihm dann wohl absagen würde und ein anderes Mal etwas mit ihm machen, woraufhin ich sie zurückpeifen musste, weil Marc abends eh mit dabei sein würde.

Kurz danach schlug Jon auch auf. So richtig den Plan wo es hingehen sollte hatte keiner und so entschied ich für uns, ins gute Bellatyne zu gehen.Was der Bauer kennt, mag er eben.

Hier im Bellatyne gab es dann fetzig einen Pint Carlsberg für lockere 2,20 Pfund. Nach dem zweiten Bier kostete der Pint dann auf einmal nur noch 2 Pfund und das ist ja selbst für Deutschland unglaublich günstig, so dass ich mir gleich mal zu den zwei Stella, die ich beim Medientreffen trank, noch mal fünf Carlsberg nachlegte. Irgendwie kam ich mir nicht so betrunken vor und ich denke, dass dieses Carlsberg nur um die 4% hat, weil 3einhalb Liter Bier töten mich Mimose sonst schnell und schmerzlos mit viel Kotze.
Dafür ging es mir aber heute Morgen ausgesprochen gut, nicht mal einen richtigen Brand galt es zu löschen. Sehr verwunderlich.

Gestern hatten wir auf jeden Fall eine Menge Spaß, weil mit einem Belgier, einem Engländer, einem Amerikaner, zwei Griechen und einem Deutschen am Tisch jede Menge mit Vorurteilen und Stereotypen gespielt wurde und es sich keiner so richtig zurückhielt.
So erfuhr ich, dass Jon Heimweh nach Schrotflinten, Bourbon und Casinos hat. Immerhin den letzten Punkt hat er gestern noch gelöst. "So schnell habe ich noch nie 10 Pfund verloren", ist der O-Ton zu dieser galanten Aktion.
Marc sprach oft von seinen Fresherszeit und ich erfuhr, dass Mädels hier total drauf stehen, wenn man sich als nuttige Frau anzieht. Das würde einem volle Aufmerksamkeit schenken und sogar die heißen Rugbytypen ausstechen. Immer wenn Marc den Mund aufmacht, klingt es aber ein bisschen nach Rugby.
Aus Ellie werde ich immer noch nicht ganz schlau und ich denke immer noch, dass sie sich an mich ranmacht.
Alex aus Griechenland ist mir auch ein Rätsel, aber er hat verrückte Augen und ich möchte lieber nicht in der selben Straßen nachts nach Hause laufen wie er läuft.

Am Wochenende soll es hier schneien, ich bin ja mal gespannt, was das gibt. Grade stürmt es jedenfalls ziemlich und bei den einglasigen Fenster pupse ich mir vor Angst, dass was splittert, minütlich in die Hose.

Debattieren um Kopf und Kragen

Ich bin nun also ein Mitglied des Debattierclubs an der Uni. Seit einigen Stunden habe ich mich online angemeldet und brav meine Beitrittsgebühr bezahlt.
Bisher war ich zwei Mal bei den Treffen des Clubs; das "Social" habe ich aufgrund von Orientierungsschwierigkeiten, gefolgt von Frustration und dann Wut, ausgelassen. Ich dachte mir, dass Debattieren eine gute Möglichkeit ist, mit der Sprache noch familiärer zu werden und wichtige Redewendungen ins Blut übergehen zu lassen. Grade wenn ich später mal in der Unternehmenskommunikation arbeiten wollte, kann das garantiert nicht schaden.

Letzte Woche hatte ich also allen Mut zusammengenommen und mich in die Räumlichkeiten der Uni aufgemacht, um zu sehen, wie das so vor sich gehen würde.
Ich halt mich da nun kurz: Im Debattierclub sind ganz unterschiedliche Menschen anzutreffen. Es lässt sich aber feststellen, dass sie meisten dort schon einiges an Debattiererfahrung haben und in ihrer früheren Schule bereits Mitglieder des dortigen Debattierclubs waren.

Der Debattierclub in Neukassel überm Tyne hat eine langjährige Tradition und gehört mit zu den Mitgliedsstärksten Clubs der Uni. Insgesamt habe man um die 100 Mitglieder, hörte ich von einem der Führer des Clubs. Das kann ich nicht so ganz glauben, da sich bei den wöchentlichen Treffen nur rund 20 Personen aufhalten.
In Neukassel wird nach britischem Parlament Style debattiert. Für alle, die das nicht kennen, erkläre ich das in Kürze. Ich wusste selber nicht, wie das genau von Statten geht. Haltet euch also bitte nicht für doof. Hier ist eh alles anders.
Also, Debatten gehen hier so ab:

 Am Tisch sitzen 4 Teams à 2 Mann oder Frau. Jeweils zwei Teams stehen auf der selben Seite, entweder Proposition oder Opposition. Man wird von einem der Debattiermitglieder in eines der Teams gewählt und kann sich dann mit seinem Partner absprechen, wer die erste und wer die zweite Position einnimmt. Insgesamt läuft das dann so ab, dass Propmitglied 1 den Fall eröffnet und das Thema wiederholt, erzählt worum es seinem Team geht und dann die markanten Argumente vorträgt. Dazu hat man fünf Minuten Zeit. In dieses gibt es ein 1-3-1-System. Das bedeutet man hat eine Minute, in der man ungestört reden darf. Danach folgen drei Minuten, in denen die Gegenseite versuchen kann "Points of interest" einzuwerfen. Diese sollen als neutral gehalte Anmerkungen gesehen werden. Der aktuell Debattierende muss die Einwürfe nicht annehmen, aber es gibt wohl Punktabzug, wenn man gar nicht reagiert.
Nach dem ersten Propmitglied folgt das erste der Opposition und macht im Grunde das Selbe, wie der Mensch der Prop, nur dass die Opposition natürlich bereits Punkte der Proposition aufnimmt und dagegen angeht. Prop2 und Opp2 fahren dann fort und Prop3 und Opp3 spitzen die Debatte dann zu, bis Prop4 und Opp4 eine Zusammenfassung der Debatte liefern.
Danach setzen sich die Richter zusammen und diskutieren, wie sich die Einzelteams geschlagen haben, so dass es am Ende eine Wertung von 1 bis 4 gibt.

Um gut abzuschneiden bedarf es sowohl einer guten Analyse des Themas, als natürlich auch überzeugender rhetorischer Kenntnisse und Redekunst.

So saß ich beim ersten Treffrn ruhig auf der Bank der Ringrichter und sah mir das Geschehen vom Rande an. Ich hatte keine Ahnung, was die genauen Positionen tun müssen und wie das mit der Länge geregelt wird und war deshalb sehr froh, nicht aktiv am Treiben teilzunehmen.

Nun ging ich am Dienstag wieder hin, weil der Debattierclub durchwegs nette Leute angezogen hatte und mir besonders die arrogante Art des Südafrikaners sehr lag. Ich saß also so mit einem Bier in der Hand in den Räumlicheiten und bekam auch als erster die Anwesendheitsliste. Flugs trug ich dahinter noch die Zugabe "Judge" ein, da ich mir das Geschehen gerne noch mal von weiter Ferne anschauen wollte.
Die Liste ging also herum und ich unterhielt mich ein bisschen mit Peter, dem Afrikaner.
Claire, die Präsidentin des Clubs, begann dann mit ein wenig Verspätung die Eröffnung der neuen Zusammenkunft. In diesem Rahmen fiel auch auf, dass es zwei Teams ergeben würde, ein Team aber nur 7 statt 8 Mitglieder habe, so dass einer der Judges zugeteilt wurde. Es traf Becky, die grade zum ersten Mal bei einem Treffen des Clubs anwesend war und ich lachte heimlich, weil ich schon befürchtete, dass ich nun ins saure Wasser springen müsste.
Danach wurden dann auch zwei Themen vorgestellt und wie auch beim vorigen Mal hatten die Mitglieder die Möglichkeit abzustimmen, zu welchem Thema sie sich lieber in die Haare bekommen wollten.
Der Zuschlag ging an das Thema "Dieses Haus ist dafür, dass nur Frauen an Volksentscheiden teilnehmen dürfen, sofern der Entscheid Abtreibung betrifft".
Nachdem das Thema nun bekannt war, machten sich die Gruppen auf, um zusammen eine Argumentation für oder gegen das Thema zu erarbeiten.
Die Judges versammelten sich bei Claire, die noch mal rekapitulierte, auf was wir am meisten achten sollten. Hierbei stellte sich leider auch heraus, das Becky nicht so ganz mit dem Debattieren zufrieden war und lieber nicht gleich daran teilnehmen wollte. Nun entwickelte sich alles sehr schnell und die Wahl viel auf mich und die Österreicherin. Diese schlug nun ein männliches Schere-Stein-Papier vor, best of three. Mit einem Grinsen schaute ich sie an und fragte sie noch, ob sie dies denn ernst meine. Immerhin hatte ich Schere-Stein-Papier studiert wie kein anderer. Und in meinem Freundeskreis weiß man "Stein gewinnt immer". Das ist empirisch belegt und so mancher Trinkspielveteran kann davon mehr als nur ein Lied singen, sondern mindestens zwei oder sogar drei,.
Nun ging es also hin.her.hin.her und ich zog: Stein.
Katharina oder wie die Ische heißt konterte mit: Papier.
Fuck! So war das aber nicht gedacht.
Nachdem ich nun dummerweise mit Schere eröffnete und SIE den passenden Stein hatte, musste ich debattieren.
Und das tat ich. Ich möchte mich gar nicht mehr zu lange darüber äußern, weil ich fand, dass ich mich furchtbar im Kreis gedreht habe, aber dank Peters guter Leistung, wurden wir sogar das beste Team. Oskar, der Head of Judging fand meine Rede für einen ersten Versuch in einer anderen Sprache großartig.

Nur damit ihr mal wisst, wie man hier die Leute beeindruckt.

Nun werde ich also alle rocken und denen zeigen, wie man debattiert.
Ich bräuchte da nur noch den passendne Wortschatz ...

Donnerstag, 14. Oktober 2010

Schalenabend

Lang lang ist in meinem Leben nichts passiert, was auch nur die Form eines Spannungsbogens angenommen hätte, deshalb habe ich in letzter Zeit nichts in dieses Internet gestellt. Ich wollte keinen mit "Ich habe gefurzt; das war das spannendeste Ereignis der letzten Tage"-Einträgen quälen.

Der Leser ist König und bei mir gleich Kaiser!

So gab es nun gestern wieder ein Ereignis, über dass es sich zu berichten lohnt: Melissa und ich gingen aus. Wir gingen aber nicht so richtig aus, aber irgendwie doch und damit sich hier keiner Fragezeichen ins Müsli löffeln muss, erkläre ich das ausschweifend und bins ins kleinste Detail, so wie mans kennt und wie mans liebt.

Jedenfalls fragte mich Mel Anfang der Woche, ob ich Lust hätte, mit ihren Marinekollegen einen drauf zu machen (der genaue Wortlaut war zwar eher in eine Bar zu gehen, aber zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Ich werd ja nicht jünger). Die letzte Veranstaltung mit Mels Freunden war zwar ein wenig fad und die Frauen sprachen mich nicht an (weder vom Aussehen her, noch mit dem Mund), aber als gütiger Mensch, gab ich den Naturwissenschaftlern nun noch eine Chance.

Nun weiß man nicht welcher Teufel uns ritt, aber Mel kam aus unbekannten Gründen auf die Idee, ein Kleid  anzuziehen und ungefähr 33cm hohe Absatzmaltretieren an ihre Füße zu tackern. Auch eine überdimensionale Schmetterlingsbrosche verirrte sich in ihr Haar und ich würde schwören, dass man mit den kantigen Flügeln Kinder umbringen kann, wenn man denn stark genug wirft.
Da ich als Gentleman und wenigstens in meinem Kopf, modebewusster Mensch, nicht wie das hässliche Entlein erscheinen wollte, schleimte ich mir zwei Tuben Gel in die gewaschenen Haare, sprang in ein Hemd und zog die feinen Schuhe aus meinem Schrank hervor und an meine Füße.
So aus dem Ei gepellt staksten wir zur Metro; Mel eher staksiger, als ich in meinen mittlerweile eingelaufenen Schuhen (Gott taten die mir bei meiner Graduierungsfeier in die Zehen schneiden. Und aufgrund eines durch Zufall herbeigeführten Alkoholpegels und ständiger Rumrennerei, bestätige ich hiermit, dass ich am nächsten Tag blutige Socken hatte! Ganz echt und ehrlich!)

Die Metrofahrt als solche kann man als unspektakulär, langweilig und belanglos beschreiben, weshalb sie keine weitere Erwähnung finden wird.
Wir kamen an der Station an und die Bar war glücklicherweise ganz in der Nähe des Ausstiegslochs.
Da Mel sich mit ihren Kommilitonen vor der Bar verabredet hatte und bisher nur mein belgischer Homie Etienne in Sichtweite war, warteten wir in der Kälte vor dem Etablissement.
Insgesamt wurden wir recht viele, aber während wir so im Warten inbegriffen waren, ereignete sich doch etwas, was ich so noch nicht zu Gesicht bekommen habe:

Schwimmclub.

Da muss ich mal ein ernstes Wort mit dem Christopher wechseln, ob das nun am Club oder an der Location liegt.

Jedenfalls. Schwimmclub. Abgefahrener Scheiß. Eine Meute von ungefähr 40 Personen beiden Geschlechts, die einfach lustig ihre Klamotten getauscht haben
Das bedeutet Mädels, die auf einmal Surfershorts und Tshirts anhaben und Jungs, die in Röcken oder Bikinis durch die Gegend rennen. Ziemlich bizarr anzuschauen bei Temperaturen, bei denen ich mit langer Hose, Tshirt, Hemd und Jacke unterwegs bin und meine Hände trotzdem Eiszapfen sind. Die jungen Menschen sind also entweder einiges gewohnt oder allesamt rotzebesoffen und merken die Grade gar nicht. Viele von ihnen sind mit Schwimmflügeln bekleidet und eine Dame hat sogar ein riesiges, aufblasbares Drachenmonster im Gepäck.
Die Herren tragen oftmals Schnorchel am Haupte und wen dies erst wundert, der stellt fest, dass man mit diesen wunderbar trichtern kann. Die frage bei der männlichen Gattung, welche mir sofort in den Sinn kam, war: Wo haben die ihr Geld?
In England bekommt man unglaublich große Münzen, da die 10 Pencemünze hier größer als das Pfund ist und allesamt sind schwerer als der Euro und wenn die Bikinis schon so knapp sind, dass man teilweise den Eiersalat begutachten kann ... wo ist das Kleingeld hingewandert? Ich bin der Frage nicht weiter nachgegangen, aber empirisch ließe sich da bestimmt was machen.

Die soeben erwähten Schnorchel sind im Basement, wo wir den Abend nun starten auch durchaus von Vorteil. Erstens ist die Musik ziemlich beschissen, zweitens ist der Boden nass und siffig, drittens will man hier wohl eh nur günstigen, krankheitsbehafteten Sex abgreifen und letztens kosten hier 3 Bier nur 5 Pfund, was dem ganzen das Prädikat "Früh hingehen, Geld dalassen und dann besoffen sein" einbringt. Kein Ort zum Wohlfühlen aber Abfüllen.
Wir bleiben leider länger als erhofft und immerhin bekomme ich dauernd Bier und Kurze, aber die Verkleidungen wandeln sich nun in Richtung Feuerwehrfrauen, Polospieler und auch ein übergroßes Plüschkostum konnten meine Äuglein ausmachen.
Zusammengefasst, erinnert alles ziemlich an eine Verbindungsparty von amerikanischen Collegeboys und wer das mal erlebt hat, der will selbst nach dem Anblick nur schnell heim und duschen.

Im Basment erleben wir auch noch eine Freundin der Freunde von Mel, die, sagen wir "einen ungewöhnlichen Bekleidungsstil" pflegt. Und zwar trägt Bragirl, wie ich sie nur nenne, eine Art Büstenhalter über ihrem schwarzen BH (dank den offensichtlichen Trägern ist die Farbe offensichtlich) und dieser Halter hat die Beschaffenheit einer beigen Gardine.
Erst dachte ich, dass die Dame zum Schwimmverein gehört, doch dies stelle sich als Irrtum heraus. Jedenfalls trägt Bragirl einen sehr hochgezogenen Rock, der einen Spalt zwischen Bustier und Rock lässt und erst dachte man, dass da unten ihren Hupen rausschauen, doch das war irgendwie Bauch und sehr seltsam anzuschauen. Professioneller und lupenreiner Männerfang mit Gehirn sieht anders aus. Finde ich.

Danach geht es auf ins Sinners und der Name is Programm. Namensgebungstypisch steht ein Käfig im Eck auf einem Podest, aber alle, die es in den Käfig wagen, sind wenig zirkusfirm und stehen dumm rum und geilen niemanden auf. Nicht mal Internetwichser würden da Freude strahlen.
Mel beschwert sich auch über die tänzerischen Nichtqualitäten der Teilnehmer, weil sie wohl mal als solche gearbeitet hat und das kann ja nur als Pluspunkt verbucht werden. Der Mietvertrag erlaubt mir nicht, dass ich Stangen oder Käfige in meinem Zimmer aufbaue, so dass der Mehrwert dieser Entdeckung doch eher gering bleibt.
Das Sinners ist heller und einladender als der Keller, aber eine Viertelstunde auf ein Bier anzustehen frohlockt mich nicht, die BBC-News auf den Bildschirmen wirken nicht atmosphärisch und auf der Toilette gibt es zwar wieder Deo und Parfum und den obligatorischen Schwarzen, der einem diese aufsprüht, aber wenn man dies nicht möchte und sich damit nicht in den Kreis der Trinkgeldgeber aufkauft, dann bekommt man nicht mal ein Papierhandtuch, um sich die Hände abzutrocknen. Service wird jedenfalls anders geschrieben.
Im Sinners sehe ich auch das erste Mal zwei Kerls den Kopf aneinanderlehnend und sich gegenseitig brünftig etwas entgegendrufend. Das hat man gesehen! Das kennt man aus Filmen! Und albern ist wohl das richtige Wort für solch ein Benehmen.

Wir haben die Nasen voll und ziehen weiter ins Bellatyne, dessen Namen ich nun auch kenne. Erprobter Leser kennt den Ort als Bar in den Gates, der weiß eingerichtet ist und in orangenem Licht erleuchtet ist.
Hier verbringen wir ein paar Takte, ich trinke Bier und es passieren noch Dinge:
Als Mel und ich kurz nach draußen gehen um uns an der frischen Luft eine Zigarette zu erlauben, betreten Alice und Etienne den Eingangsbereich. (Alice tauchte auf, weil Etienne ihr schrob. Ich sagte Hallo und das wars). Wir wiesen die beiden per Handzeigerei in Richtung des Tisches, wo die anderen saßen.
Als wir nach der Pause wiederkamen, war von den beiden nicht die kleinste Spur zu sehen, so fragte ich Josy und James, die neben mir saßen, ob sie den Belgier gesehen hatte, da ich nicht davon ausging, dass sie sich den Namen des Jungen gemerkt hatten.
Das Gespräch spielte sich dann folgendermaßen ab:

Ich: Habt ihr den Belgier gesehen oder kam der an den Tisch?
James: Der Franzose?
Ich: Nein, der Belgier!
James: Welcher Belgier? Der Franzose, der Französisch spricht?
Ich: Nein, der Belgier mit starkem französischem Akzent im Englisch.
Jamesn: Welcher Belgier? Mit uns war ein Franzose unterwegs.
Ich: Ne, der war aus Belgien und hat Englisch gesprochen.
James: Irgendwer hat französisch gesprochen.
Josy: Nein, keiner hat franzözisch gesprochen. Er war ürbigens nicht hier am Tisch.
James: Was sprechen die überhaupt für ne Sprache in Belgien? Belgisch?
Ich: Nein, die haben als erste Sprache französisch, aber er spricht hier englisch.
James: Wo kommst du überhaupt her?
Ich: Aus Deutschland, hab ich dir schon gesagt.
James: Also sprichst du französisch!!
Ich: Nein, ich komm aus Deutschland, ich spreche ursprünglich deutsch! Ich wollt doch nur wissen, ob ein Belgier am Tisch war.
James: Ne, von nem Belgier weiß ich nichts. Aber am Anfang des Abends war ein Franzose da.
Josy und ich: NEIN!! Der war aus Belgien!!!!
James: Wo liegt dieses Belgien überhaupt? Was sprechen die da?


An dieser Stelle bin ich einfach ausgestiegen, weil mir das zu doof war. Wenn James nicht trinken UND denken kann, dann soll ihn irgendwer heim oder aufs Klo bringen.

Ich traf dann noch ein Mädchen aus Irland, die wohl auch zur Gruppe gehörte. Sie sprach nur davon, wie sehr sie Käse liebe und, dass sie sehr betrunken sei, wofür sie sich vier Mal entschuldige. Ich war wohl der einzig Nüchterne. Engländer sollten wirklich an ihrem Trinkverhalten drehen, wenn ICH sogar nüchtern wirke. Sehr seltsam dieses Eiland.

Freitag, 8. Oktober 2010

No age anywhere

Gestern stand dann abends nach dem Handydesaster noch ein Konzertbesuch mit dem Amercian Dude Jon an. Jon scheint bisher ein trunkener, verplanter Kerl zu sein, der "Newcastle und England einfach nur geil findet, da das Studium hier so verdammt günstig ist" und er erst bei seiner Ankunft erfahren hat, dass die Uni eine der besten von England ist.
Insgesamt liefert der Gute also bisher einen akzeptablen Kompagnion ab und Mitte der Woche erhielt ich von Jon die Einladung, auf ein Konzert der amerikanischen Gruppe "No Age" zu gehen. 12 Pfund klangen nach einem fairen Preis und so trafen wir uns gestern im Stadtzentrum und nahmen von dort aus die Metro in Richtung "Cluny", wo die Sause steigen sollte.
Im Zentrum gabelten wir noch José auf, einen Portugiesen, der hier nach seinem Abschluss noch mal ein neues Studium beginnt, da er in Portugal keinen Job gefunden hat. José hat einen speziellen Stil. So trägt der Mann aus Portugal kurzgeschorenes Haar auf dem Schopf, hat aber an der Seite einen kleinen Hare Krisha Zopf an dein Haupt gepinnt, was ich so noch nicht gesehen habe.

Am Zielmetrobahnhof angekommen gabs dann erst mal ein großes Rätselraten, wie wir denn wohl zum Club kommen würden, aber entschieden uns instinktiv für die richtige Richtung und unterwegs erfuhren wir dann auch die genaue Route. Wir hatten nämlich alle professionell nicht nachgeschaut, wo genau der Club ist. Das wär ja auch irgendwie zu einfach, für Studenten wie uns.

Das Cluny ist nun ein Club, der einen sehr stark ans Kula in Konstanz erinnert, für alle die da schon mal aufgeschlagen sind. Wahrscheinlich erinnert es auch an jeden anderen Ort, der einen Barraum abgetrennt von einem Bühnenraum hat. Jedenfalls gibt es einen seperaten Bereich mit einer L-förmigen Bar, an der man verschiedene Biere und Longdrinks ordern kann, jedoch zu einem eher hochwertigeren Preis. Für einen Rockclub, fand ich 3,50 für ein 0,4 Bier dann schon eher stolzerer Natur. Immerhin gab es auch Erdinger und das gute am Clunsy ist, dass sie das meiste Bier, auf Wunsch, auch in Plastikbecher füllen und man so an der frischen Luft seinem Genuss frönen kann. Man kann im Clunsy auch kleinere Essensgeschichten, wie Pommes oder Burger, ordern

Wir hielten uns draußen eine Weile auf und sprachen über Jungsthemen wie Zeitungen, Nazis, Weiber und natürlich Arbeitslosigkeit und José berichtete, dass 80% der jungen Griechen das Land für ein Auslandsstudium verlassen hätten und wohl auch nicht mehr zurückkommen würden, da der Arbeitsmarkt so schlecht bestückt sei. Man weiß nicht genau, woher der Kerl diese Zahlen hat, aber sofern er ein wenig richtig liegt, beutelt das Griechenland nur noch mehr und es gibt mehr Gyrosläden und türkischen Joghurt. Mir macht das persönlich nichts aus, ich kann mit Griechenland eh nicht so viel anfangen und vielleicht dämmt Gyros die Dönermafia dann ein bisschen ein.

Irgendwann nach drei Bier begannen No Age dann auch zu spielen und ich würde die Jungs (drei an der Zahl) am ehesten in die Richtung Postpunk/Garage Rock packen. Natürlich hatte ich mir daheim KEINEN der Youtube-Links, die mir Jon geschickt hatte, zu Gemüte geführt und wusste so auch nicht, was mich erwartete. Die einzige Idee, die ich im Vorfeld mit auf den Weg bekam, war wiederum von Jon, der mir sagte, dass sie Rockmusik spielen.
Sie machten dann auch für über eine Stunde einen Höllenlärm, da die mitgebrachten Instrumente Schlagzeug, Bass und elektronischer Dudelkasten den kleinen Laden ordentlich aufmischten.
Ich hatte das Gefühl, dass das alles nicht so ganz eingestimmt war, da das Schlagzeug schepperte und der Gesand bzw. das Geschrei des Sängers ziemlich untergingen. Abgegangen ist mal keiner, aber ich fands soweit gut.

Wir kamen dann nach Hause und ich hatte ein schreckliches Fiepen und Piepsen im Ohr, das heute erst vor einer Stunde aus meinem Gehörkanal verschwunden ist.
Mir gings heute eh nicht so gut, da die beschissenen Kinder auf ihrem Weg zur Schule scheinbar vor unserem Haus ihren Treffpunkt haben, laut sind und dazu irgendwelche bekackte Handymusik abspielen.
Könnte man die Fenster richtig öffnen, würde ich immer einen Eimer eiskaltes Wasser vor dem Fenster stehen haben, um die Blagen zu vertreiben, aber wie gesagt, die scheiß Fenster.

Heute ließ ichs dann ruhig angehen, mit Uni um 11, Burgern zum Mittagessen und einem kleinen Bier und ein bisschen fernsehen mit Mel und Fiona.
Uni war indes sehr gut, weil ich nun als Hausaufgabe aufhabe, mir alle möglichen Shows im britischen Fernsehen anzusehen, damit ich besser über die britische Kultur Bescheid weiß. Na das sind doch mal Aufgaben, die mir liegen. Medienstudien for the win!

Handyodyssey

Was lange währt, wird endlich gut. Handy in trockenen Tüchern, bzw. einem Hartplastikcase, damit nichts kaputt gehen kann und so. Passiert ja manchmal, ein iPhone hab ich auch schon auf dem Gewissen.

Also gestern kam jedenfalls gegen Mittag endlich meine Pinnummer und so habe ich mich übereifrig sofort auf den Weg gemacht, um mir ein Telefon zu besorgen, mit dem ich dann unterwegs mal ein Schwätzchen halten kann.
Meine bisherigen Versuche habe ich ja bisher schon hier skizziert und dabei aufgezeigt, wie schwierig es ist, hier irgendwas abzuschließen. Das ging gestern ähnlich weiter und los gehts:

Ich ging zuerst zu T-Mobile, weil die so ein geiles Angebot für Studenten hatten. Für 20 Pfund im Monat gabs da stolze 600 Minuten, unendlich viele SMS und unendlich Internetnutzung. Das klang doch recht fein und den Vertrag wollt ich mir gleich mal schnappen. Durch meine Telefoniererei in Deutschland wusste ich, dass mir 300 Minuten nicht reichen und da die Minutenpreise über den Flatminuten dann deutlich teuer sind, wollte ich hier auf Nummer sicher gehen.
Also rein in den Lade und noch mal auf Nummer sicher gehen. Aha, das Angebot gilt nur bei einem Abschluss über 24 Monate, also wollt ich gleich mal den Preis für 18 Monate wissen. Aha, 25 Pfund dann doch schon. So, kein Thema, immer noch ein sehr gutes Angebot. Welches der beiden Handys ich denn haben wolle. Das Scheißdreck X80 oder der Hurenmist M1250. Keins von beiden natürlich, Meister Lampe, ich hätte gern das Samsung Wave. Okay, da müsse man dann nun erst mal meine Kreditwürdigkeit prüfen. Also Karte ins Lesegerät, Pin eingegeben und voila! kann ich so nicht abschließen, muss ich 3-6 Monate warten und dann wird auch noch eine Kaution über 150 fällig. Warum ich mir nicht nur ne Simkarte hole? Weils scheiße ist, deshalb.

Also ab zu Carphonewarehouse, einer Unternehmung, die einfach alle Verträge aller Anbieter anbietet. Wieder 150 Pfund Kaution, der selbe Vertrag kostet nun aber schon 35 Pfund und hat beschränktes Internet. o2 wäre dann der Anbieter. Aber aha, man hat gar kein Samsung Wave da, in keinem der Läden in der Stadt. Man glaube auch nicht, dass das wieder reinkäme. Hallo?? Das Teil ist brandneu.

Okay, ab zu o2 selber, die werdens ja nun wohl richten können. Erstmal ne EWIG fette Schlange und irgendwie geht dann auch noch der Feueralarm an als ich den Laden betretet und beim Verkaufsgespräch erfahre ich dann, dass ich 35 Pfund pro Monat zahlen müsse, da aber dann noch 5 Pfund pro Monat dazukämen, wenn ich denn auch Internetfunktionen nutzen wolle. Samsung Waves habe man aber keine da und auch iPhones, die dann nämlich pauschal einfach 40 statt 35 und 5 kosten, sind alle vergriffen.  Wiederum seien dann 150 Pfund Kaution fällig.

Vodafone dagegen hatte alles was ich wollte. Nicht mal ne Kaution musste ich zahlen und die wäre hier dann bei 100 Euro gelegen. Nun hab ich also nach langem Warten, Rennen, Hin, Her und viel Gerede endlich ein Telefon und kann mal mein sozial total verzogenes Kellerwesen aufpäppeln und mit Leuten in Kontakt treten.

Ich werde nicht verraten, was ich mir nun für ein Telefon geholt habe. Das hier ist ja keine Seite, die irgendwas bewirbt!!!

Mittwoch, 6. Oktober 2010

Marks Geburtstag

Die Geburtstage fallen hier wie die Äpfel vom Baum: Fiona, der Belgier und nun war auch Mark in den Kreis der Geburtstagskinder aufgenommen worden. Meiner ist übrigens am 4. Januar, nur für die, die das grad nicht aufm Schirm haben. So habt ihr noch genug Zeit, mir ein feines Präsent zu erwerben. Also marsch in den Laden!

Also Mark feierte Geburtstag und wir hatten das bei Fiona schon so angefangen wegzugehen und was zu essen und behielten das auch gestern bei.
Als erstes besuchten wir in "The Gates", einem riesigen Vergüngungszentrumsding, das Restaurant "Nando". The Gates ist eine Art Glaskasten, in dem auf mehreren Etagen Bars, Restaurants, Clubs und ein Kino untergebracht sind.
Nando dagegen ist eine hiesige Restaurantkette die mit ihrem afro-portugisischem Hühnerangebot wirbt. Ich hatte einen Double Chicken Filet Burger mit Medium Peri-Peri-Sauce, Chips und Cowl Slaw. Leckere Sache soweit. Nur ein kleines Problem hatten die Briten am Tisch dann. Und zwar erscheint es so als würde es hier kein MezzoMix geben. Ich habe es noch nirgendwo käuflich zu erwerben gefunden und als ich mir illuster aus Cola und Fanta eben jenes Getränk mixte, erntete ich am Tisch dann doch sehr Fragezeichenbehaftete Gesichter. Ob das denn nicht eklig sei und, dass das doch eklig sei und wie man sowas nur trinken könne. Fiona nahm mir sogar die Flasche mit der Sauce weg, die in der Nähe meines Glases stand. Nicht, dass jemand auf die Idee käme, ich hätte meinem Getränk einen kleinen Schuss Piri-Piri verabreicht.
Und da begann der Spaß erst richtig. Denn mitten im Gespräch machte man sich wieder über meine Toilettenneigung lustig.

Hier bekenne ich: Ich uriniere im Sitzen. Jedenfalls zu Hause und bei den meisten anderen Leuten, deren Klos im Bekanntenkreis zu finden sind. Sonst stehe ich natürlich und pisse männlich mal hier und mal da daneben und scheue mich auch nicht davor, mal ein Handtuch vollzupissen, wenns den grad der Manneskraft dient.

Und genau dieses Lippenbekenntnis sorgt im Hause, insbesondere bei Fiona, immer wieder für Hohn und Spott, was ich nicht so recht nachvollziehen kann. Klar kennt man in Großbritannien wenig was mit Kult- anfängt und -ur aufhört, aber es ist doch reiner und feiner und es geht nix daneben. Vielleicht sollte ich einfach mal die Klobrille vollscheißen und ihr dann erklären, dass ich zwar im Sitzen uriniere, dafür aber im Stehen kacke. Das wäre vielleicht eine feine Sache.

Nun wisst ihr mal, wie ich das daheim so halte. Muttergeführtes Haus und so.

Jedenfalls verließen wir dann das Nando und begaben uns per Rolltreppe ins Erdgeschoß der Gates, wo wir eine neue Bar in futuristisch weiß und Neonorangbeleuchtet eingerichtetem Ambiente begingen. Dort warfen wir einen Blick auf die Getränkekarte und uns vielen die Augen aus dem Kopfe: 3 Pfund für einen Cocktail, 2 Pfund das Bier und Schnäpse auch 2 Pfund?
Das Paradies ward somit gefunden und insgesamt lies ich genug Geld für 6 Bier, einen Cosmopolitan und eine Jägerbombe in dieser Bar. Sam und Mel verließen uns während der Aktion gar luschig, da die beiden, wie sie sagten "noch Arbeit vor sich hätten".
Man sieht, die Substanz im Heim beginnt zu bröckeln und nicht alle ziehen mit auf dem Weg zum Alkoholiker.
So spaßten Fiona, Mark und ich den Abend über, bis wir seelig mit der letzten Metro in den Wolfsbau düsten, ich noch zwei Bier verschlang und heute morgen gar wohlig und ohne Katermüdigkeit, Kopfweh und Lust zu erbechen aufwachte.

Dafür habe ich im Lauf des heutigen Tages keinen Tropfen Alkohol auch nur angeschaut und morgen gehts dann mit Jon, dem American Dude auf ein Konzert von irgendeiner Band in irgendeinem Club.

Ich hör den Zapfhahn schon wieder gurgeln.

Dienstag, 5. Oktober 2010

Nachruf: Der Geburtstag des Belgiers.

Wie ich bereits am Ende eines vorangegangenen Blogs erwähnt hatte, war es am Ende der letzten Woche der Geburtstag des Belgiers gewesen. Am Freitag, um ganz bei der Wahrheit zu bleiben.

Da Belgier vielleicht von Natur aus nicht die nachdenklichsten Menschen der Welt sind oder einfach, um uns die ganze Sache einfacher zu machen, schlug Etienne das Krähennest als Ausgangsort der Feierei vor. So wusste immerhin jeder, wohin es geht, da wir in dieser Bar schon am Mittag waren.

Meine drei Mädels waren an diesem allesamt auf Tour: Mel wollte sich mit ihren Marinefreunden treffen, Sam hatte vor mit einer Freundin in eine Bar zu gehen und Fiona war von Leuten aus ihrem Kurs zu einer Art Freifilmnacht eingeladen worden. Ich war also allein auf der weiten Flur und so ganz froh, dass auch ich Pläne für den Abend hatte.

Um 9 sollte die Geburtstagsause beginnen und da ich nicht wusste, wie ich die Zeit über den Jordan bringen sollte, beschloss ich Mels Einladung zu folgen und noch kurz mit ihren Marinehomies abzuhängen. Diese trafen sich im Gebäude der Students Union, das sich mitten auf dem Campus befindet und gar nicht weit vom Crow's Nest entfernt lag. Perfektomat also.
Da Mels Kommilitonen nicht gerade von der Sorte "Superheldengeschichten mit viel Blut und Krawall" oder "geil aussehend, weiblich und Möpse" waren, kippte ich mein Bier dementsprechend hurtig und schwang mich ins Nest der Krähe.

Dort saß Etienne recht einsam mit einem kleinen Glas Bier an einem Dreiertisch. An sich noch keine beunruhigende Enthüllung, die Uhr hatte sich gerade erst auf der 9 Uhr ausgeruht und da die Gäste auf diese Zeit geladen waren, konnte damit gerechnet werden, dass sie erst in dern nächsten halben Stunde ankommen würden. Keiner will gern der oder die Erste sein. Auch die Geschichte mit den drei Stühlen am Tisch kam mir nicht Spanisch vor, die Bar war sehr voll und scheinbar an jedem Tisch schienen sich trinkwillige Engländer eingefunden zu haben.

                                  Ich hätte es besser wissen müssen.

Natürlich sollten wir an diesem Abend zu dritt bleiben: Etienne, ich und die Nerventröte Alice. Die hatte ich schon am Donnerstag gefressen. Es gibt einfach Menschen, die besser keine Wellen zu Tönen und dann Worten formen sollten. Weil Grütze eben immer Grütze ist, auch wenn man sie zu einem großen Haribogoldbären formt. Physikalisch ganz einfach zu belegen.
Ich erklärte den beiden gleich mal, dass ich mich heute eher nach einem ruhigen Abend sehnte und deshalb so gegen 12 auf die Metro hüpfen würde, was die gute Frau aus dem Wunderland gleich mal mit einem "Wir nehmen alle ein Taxi. Da können wir länger bleiben und so ist es günstiger für jeden, wenn wirs uns zu dritt teilen", abfangen wollte. Dumme Idee sowieso. Etienne wohnt auf der anderen Seite der Stadt. Das ist auch nicht wirklich günstiger, wenn der Taxifahrer einmal durch ganz Newcastle drehen muss, bevor alle angekommen ist. Aber gut, Logik ist ja auch nicht wirklich eine Kompetenz in diesen Tagen. Die Begründung warum Wunderfrau keine Metro besteigen wollte, liegt darin begründet, dass sie bisher immer von ihrem Haus zur Uni gelaufen ist und keine Ahnung hat, wie sie nun von einer der beiden Metrostationen heim kommt.
Ich find, Menstruationsbeschwerden sind ein Scheiß gegen solch elementare Probleme. Also wenn man einen Orientierungssinn wie ein faulender Apfel hat, dann ist das bestimmt eine Art Weltuntergang.

Nun saßen wir im Nest und ich war schon ganz verliebt in meine dritte Bierflasche und ich konnte fühlen, dass alles gut werden würde.
Doch natürlich kam alles anders.

Irgendwer, dessen Namen ich gar nicht mehr nennen muss, kam auf die geile Idee uns in einen Club zu schleppen. Natürlich nicht irgendeinen lapidarden Club. Sie hatte den fünftbesten Club DER WELT für uns aufgetrieben, jedenfalls sei er in einer sehr empirischen Umfrage dazu gewählt worden. Das Wort "empirisch" hab ich hier nur eingefügt, damit die Spinnerei wenigstens noch ein bisschen Wahrheitswasser schlürfen darf und nicht komplett zur Komödie verkommt.
An dieser Stelle wand ich schon ein, dass ich gar nicht so in Raketenabschuss- oder Füßewundlaune sei, aber das galt hier keinen Pfifferling.
Nun wusste unsere Führerin natürlich nicht wo der Club liegt, nicht mal den Straßennamen oder sowas gutes, was Klarheit bringen könnte. Was macht man also, wenn man nicht weiß, wo das Ziel liegt?
Richtig, einfach drauflos laufen. Taten wir dann auch und kamen am "Tigertiger" an, einem Club der sich über mehrere Etagen zog. Ich warf noch mal vor die Füße, dass ich gar nicht so in Stimmung sei und kein Geld hätte und alle guten Ideen, die ich fand, aber die beiden waren schon in Richtung Tür marschiert. Na doll, dann eben rein in die Höhle des Löwen, bzw. Tigers.

Fünf Pfund Eintritt waren dann doch legitimer als erwartet.
Nun fasse ich mich kurz, da ich niemanden um halb Vier den Tiefschlaf bringen will und erwähne nur noch die geilsten und ungeilsten Dinge.

Geil:
  • 50-jährige, fette Frauen, die mit ihren ebenfalls fetten Töchtern um die 18 feiern gehen und alle wie lustige Presswürste dreinschauen und aussehen.
  • Parfum und Deo auf der Toilette UND einen Schwarzen, der einem Seife auf die Hand macht und danach ein Papiertuch zum Trocknen reicht. Warum der ausgerechnet schwarz sein muss, weiß ich nicht aber ich war begeistert und ChupaChups-Lutscher gabs auch noch. Ich hab gleich mal zwei Pfund Trinkgeld dagelassen
  • SEHR günstiges Bier, wobei ich mir nicht sicher war, ob es sich um ein Pint handelt. Nach dreien davon fühlte ich mich aber schon recht gepintet.
  • Ich bin um 12 wie versprochen einfach abgehauen, auch wenn Alice mir erklärte, dass es keine Entschuldigung für mein Verhalten gibt. Passt auch, meine Mama hat mir beigebracht, dass ich mich vor Dummnuss-Schlampen nicht rechtfertigen muss.
Ungeil:
  • 50-jährige, fette Frauen, die mit ihren ebenfalls fetten Töchtern um die 18 feiern gehen und alle wie lustige Presswürste dreinschauen und aussehen.
  • Na ratet mal wer. Wer mir den Namen zuerst aufs Facebookprofil rotzt bekommt wahlweise eine Tasse mit meinem Foto, Gratissex, weil ichs nötig hab oder einen Schokoladenkuchen
  • Der Etienne tut mir voll leid.

Samstag, 2. Oktober 2010

Kriminelles Inselreich

England hat ein ganz schlimmes Problem mit Kriminalität zu haben. Jetzt keine Angst an dieser Stelle, mir ist nichts passiert.
Mir geht England mittlerweile nur ganz ordentlich schwer auf die Eier.
Ehrlich. Also soviel Bürokratiemist hab ich bisher nicht mal bei uns erlebt und wir sind das Land, das in dieser Kategorie eindeutig Gold-, Silber- und Bronzemedaille gewinnt. Und natürlich Sieger der Herzen und so weiter. Aber England toppt das. Nicht überall. Aber wer hier schon mal versucht hat, einen Monatsvertrag mit einem Telefonanbieter abzuschließen, der weiß was ich meine.

Das Ganze erinnert mich irgendwie an ein Computerspiel, wo man tausend Sachen sammeln muss, um nachher ein geiles Teil zu bekommen. Nun will ich aber kein speziell geiles Superteil, sondern nur ein langweiliges Handy.

Geht aber nicht.
Ist hier kompliziert.

Es beginnt erst mal damit, dass man nicht einfach ein Konto eröffnen kann. Jedenfalls nicht als Student aus dem Ausland. Dazu benötigt man als Gegenstand im Inventar einen Brief von der Uni, der bestätigt, dass man dort eingeschrieben ist und die Adresse passt. Mit diesem Brief von der Uni, der bestätigt, dass man dort eingeschrieben ist und die Adresse passt geht man nun zur Bank des Vertrauens und gibt dort den Brief von der Uni, der bestätigt, dass man dort eingeschrieben ist und die Adresse passt ab. Der Bankangestellte hämmert nun für eine halbe Stunde sinnloses Zeug in seinen Rechner, kopiert den Brief von der Uni, der bestätigt, dass man dort eingeschrieben ist und die Adresse passt und händigt einem dann unglaublich wichtige Bankdokumente aus. Mit diesen unglaublich wichtigen Bankdokumenten geht man dann zum ersten Mal zum Mobiltelefonladen. Dort wird man gefragt, ob man ein gültiges Inlandskonto besitzt.
Das hat man durch die unglaublich wichtigen Bankdokumente bereits abgedeckt. Nun braucht man noch eine gültige Kreditkarte und eine funktionierende Pinnummer. Und einen Wohnsitznachweis. Und einen zweiten Wohnsitznachweis auf einer Abrechnung von Gas oder Strom oder ähnliches. Weil doppelt gemoppelt eben doch besser hält. Dann muss man nur noch 100 Pfund im Vorfeld bezahlen, da man ja noch nicht so lang im Land ist und das Konto sehr frisch und dann hat man schon fast sein Telefon.

Die sind doch xenophob! Also in Deutschland kenn ich das so: Kontonummer hin, Adresse eintragen. Feddich.
Hier muss man sogar nachdem man Karte und Pin erhalten hat, bei der Bank anrufen und das bestätigen, damit das Konto freigeschalten wird.

Jedenfalls hab ich deshalb immer noch kein Handy, um das nur mal zusammenzufassen. Anscheinend passiert das alles, weils in England einige Ungereimheiten mit Kontosündern gibt und so. Wenn man denn den Mitbewohnern glaubt.

Freitag, 1. Oktober 2010

Einführungswoche beendet!

Sodela. Da wären wir nun. Eine Woche Einführungsquatsch. Endlich rum und nun darf der Ernst des Lebens dann auch bitte mal beginnen. Nicht zuviel natürlich, das kann man in meinem Alter ja nicht mehr so gut verkraften, aber ein bisschen mehr dürfte dann doch sein.

Gestern begann der Tag gleich lustig mit dem Treffen unseres Tutors, von mir nur noch Dr. Popo genannt, weil Liviu Popoviciu nun wirklich kein gängiger Name ist. Er kommt aus Transylvanien, wie wir erfuhren und uns wurde verboten irgendwelche Vampirwitze zu erzählen. Dr. Popo ging noch einen Schritt weiter, da er scheinbar ein Lehrbuch über den Mythos der Vampire geschrieben hat und jeden droht, einen fünfstündigen Monolog über das Thema zu halten. Wahrscheinlich soll das als Abschreckung dienen, aber das war so das einzige, was mich an der Einführungswoche interessiert hätte. Ich werde ihn bei Gelegenheit mal drauf ansprechen.
Jedenfalls saßen wir zu 14t in unserem kleinen Raum und jeder musste sich vorstellen. Das lief auch soweit recht reibungslos.
Doch dann kam Charley.
Charley ist seineszeichens Chinese und ein sehr alter dazu. Charley zählt 28 Lenzen und wir bald 29, wie er uns mitteilen wollte. Charley war eh SEHR mitteilungsbedürftig, doch das erfahrt ihr gleich. Um einen besseren Einblick zu ermöglichen, wie das hier von Statten lief, werde ich nun aus der Egoperspektive erzählen und Charley Vorstellungsmonolog festhalten.
Vorhang auf:

"Ich bin in einem kleinen Dorf in China geboren worden. Seit ich denken kann, wollte ich Journalist werden. Ich träumte nachts, davon Journalist zu werden. Ich träumte tagsüber davon, Journalist zu werden. Nichts in der Welt war größer als dieser Wunsch. Also studierte ich einen Bachelor im Bereich Journalismus. Alles schien möglich, meine Träume sollten endlich erfüllt sein. Doch, wie ihr wisst, in China gibt es weitläufige Zensur in den Medien. Alles wird kontrolliert und so arbeitete ich ständig unter dem Licht der Zensur. Ich war als Editor eingesetzt worden und musste Texte schreiben und überarbeiten und Zensur überall. Nicht mal Karaoke singen ist erlaubt. Dann traf ich einen Freund. Er war schwul. Nein, er ist es immer noch. Und er hat mich veführt und ich hatte Sex mit Männern und jetzt bin ich auch schwul. Und ich habe einen Freund und wir haben oft Sex. Und ich wollte unbedingt nach Newcastle und mein Freund hielt mich ab. 2008 und 2009 und dieses Jahr durfte ich gehen. Er wollte sonst kein Wort mit mir reden. Und ich bin so froh, dass ich schwul bin und das in England einfach so jedem sagen kann."

Und DAS hatte nun sehr offensichtlich jeder mitbekommen. Unser Tutor lag während dieses Vortrags, der noch viel länger ging, aber ich kann mich nicht mehr zu 100% dran erinnern, mit dem Kopf auf dem Tisch, hochrot und ich glaube alle mussten lachen, weil das so aus dem Blauen heraus kam. Ich fand das ja sehr sympathisch und es hat mir meinen Tag versüßt. Wenn ich Charley wäre, würde ich nun nur nicht draußen auf der Straße herumrennen und es jedem erzählen. Es könnte doch sein, dass nicht jeder so liberal und tolerant ist, wie sich der gute Herr das vorstellen möchte.

Danach folgte eine weitere Vorstellungsrunde mit mehreren Leuten und auch da gab es wieder einen feinen Herrn, dieses Mal aus Griechenland, der folgendes in den Raum feuerte: "Mein Name ist Costa. Ich komme aus Griechenland. Ich studier hier, aber ich bin schwer süchtig und brauch dringend eine Zigarette, weshalb ich eine Pause vorschlage."

Und diese Pause gab es dann auch und in der Pause lernte ich Etienne aus Belgien, Yasiliki und Costa aus Griechenland, Jon aus Amerika, Marit aus Holland, Alice aus Rumänien und ich hab seinen Namen vergessen aus England kennen. Dazu noch Ali aus Griechenland, doch die kannte ich schon. Ich hatte nur ihren Namen vergessen. Aufmerksam, wie ich halt manchmal bin. Das mag daran liegen, dass Ali nicht grade das ist, was der feine Typ wäre. Vor allem erscheint mir seltsam, dass sie mich schon zu sich und danach auf einen Kurztrip nach Spanien eingeladen hat. Warum kann das nicht mal ein anderer Typ Frau sein, der mir sowas anbietet. Ach ja, apropos. Marit, die gutaussehende Dame am Tisch hat natürlich einen Freund. So ist das immer, die geilen sind vergeben. Und treu.

Heute Abend hat Etienne Geburtstag. Das heißt, eigentlich schon den ganzen Tag über. Aber heute Abend feiert er. Und ich werd wohl hingehen, weil ich nichts besseres weiß und ein paar Freunde zu haben kann wohl nicht schaden. Bin laser gespannt, wie das werden wird.

Mittwoch, 29. September 2010

Einführungswoche, Tag 3 und die Nachbarschaft wird brennen

Heute ging es recht spät in die Universität, zwei Uhr, um genau zu sein und in meinem Handgepäck trug ich einen kleinen Kater mit mir, den ich am Vorabend in einer Bar gefunden hatte. Dementsprechend matschig sprang ich aus der Tür, lederbeschuht, man hört ja auf die Mutter, und trat meinen Weg zur Uni an.

Auf dem Weg dorthin passierte nichts ungewöhnliches und auch der Tag an sich ist nicht außergewöhnlich spannend, doch IN der Uni hatte es dann stellenweise doch in sich. Erstens ist der sogenannte "Head of the Office", seines namens Liviu, ein recht illustrer und interessanter Charakter und ich kann momentan noch sagen, dass es mich freut, dass er mein Tutor geworden ist. Das könnte sich auch berufstechnisch noch mal als wichtig erweisen, da er nicht einfach irgendein Professor ist, sondern bei meinen Referenzen als Lehrstuhlleiter aufgeführt wird. Nice one, würd ich sagen. Nun haut Liviu in jeder Vorlesung teils gewollt, teils jedoch ungewollt und das sind auf jeden Fall die netteren, Witze heraus.

So erfuhr ich also, zweitens, dass die Uni einer Apple Invasion den Riegel vorgeschoben hat und alle Arbeiten, die im OpenOffice-Format eingereicht werden, automatisch mit einem "Fail" benotet werden. Feine Sache das, wenn man als Wichserkonzern schon kein Flash nutzen mag. Das hat man nun davon, Newcastle mag Flash eben. Dann aber fing der Spaß so richtig an.

Alle Personen, die ein Visa benötigen, um im Vereinten Königreich gastieren zu können, haben (und nun kommt der Kracher) insgesamt im Studienjahr SECHS Mal vorstellig zu werden und mit Ausweis und Unterschrift zu garantieren, dass sie sich in Newcastle befinden. Des Weiteren wird auf diese Individuen ein besonders Augenmerk gerichtet, wenn es um die Anwesenheit in der Vorlesung geht. Da siehste mal, Mexico, einfach strenge Kontrolle in der Uni, statt irgendeine archaische Border Patrol. Die Briten wollen eben, dass ihre Steuergelder nur für arbeitslose Briten draufgehen.

Was mich grade zu einem erstaunlichen Exkurs bringt: So weit ich es bisher beurteilen kann, gibt es sehr wenige Obdachlose in Newcastle. Ich glaube ganz fest, dass das etwas mit den unglaublich hohen Alkoholpreisen zu tun hat. Wie soll sich so ein Subjekt denn im Winter warm halten, wenn die Flasche Wein bei 8 Euro beginnt?

Ein anderer, noch erstaunlicherer Exkurs ist, dass ich gerade eben vor ungefähr fünf Minuten von meinem Nachbar dazu aufgefordert wurde, doch vor auf die Straße zu kommen, wenn ich denn ein Problem mit ihm habe. Die Geschichte bedarf eines kurzen Ausholens, denn ich stand, nichtsahnend in der Tür, die hinaus in den Hinterhof führt und zog ahnungslos an meiner Zigarette. Meine Mitbewohner Fiona und Mark saßen in der Küche und wir führten eine Unterhaltung. Im Nachbarhinterhof hörte ich eine Stimme und ich dachte mir, dass einer unserer Nachbar sich gerade im Hinterhof aufhält. Ich hörte nach kurzer Zeit auch ein Klickgeräusch und es klang, als hätte er sich gerade eine Zigarette angezündet. Um zu ermitteln, woher das Geräusch am und ob irgendwer aus dem Fenster raucht blickte ich nach oben und zur Mauer herüber, konnte aber nicht ausmachen, wo die Quelle des Geräusches ihren Ursprung hat. Gleich darauf vernahm ich ein "Fuck off" und ich schlussfolgerte, dass zwei Nachbarn gerade eine Unterhaltung hatten, als das Fenster im ersten Stock erst aufgemacht und dann wieder einen Spalt geschlossen wurde. Wie sich nun gleich herausstellte, war Verusacher der Worte unser Nachbar, der sich von unser Unterhaltung gestört fühlte und mich mit feinen Sätzen und Worten wie "Wenn du ein Problem hast, komm halt rüber", "ich hab genau gesehen, wie du geschaut hast wer mit dir redet und extra weiter laut warst", "ich hab dich mehrmals aufgefordert" und ähnlichem bewarf. Während dessen trat Fiona in die Tür um schlichtend einzugreifen, aber der Nachbar war psychisch so gestört, dass er gar nicht zuhörte. Fiona versprach schließlich, dass wir sofort ins Haus gehen würden und er in Zukunft nicht mehr gestört werden würde, was er freundlich mit "Oh er wird still sein", quotierte. Na so macht Zusammenleben in einer Straße doch richtig Spaß! Morgen wollen wir uns offiziell entschuldigen und das Missverständnis aus der Welt schaffen, so jedenfalls Fionas Plan. Ich werde da leidlich assistieren, da ich kein böses Blut will. Jedenfalls nicht gleich am Anfang, aber wenn Briten keine schallisolierten Fenster bauen können, dann ist das nicht mein verdammtes Problem. Zusätzlich war von der sprichwörtlichen Höflichkeit bei diesem Menschen auch nicht grade viel herauszusieben, so dass ich ihn nun mit dem Prädikat "Arschficker" abgestempelt habe.
Ich bin gespannt wies weitergeht, wir kennen ja die Nachbarstreits im Osten der Republik.

Schöner war es da doch in der Uni, weil ich erspähte, dass eine der Studentinnen ganz ehrlich und echt mit ihrer Mutter in der Vorlesung sitzt. Nicht etwa, weil beide studieren, sondern weil die Mutter mit aushilft. Brilliant kann ich sagen, so gibts wenigstens nicht jeden Tag Pizza oder Nudeln mit Soße.

Dann gab es noch einen kleinen Zusatz zu den Pokémonmenschen zu sehen: Unser Lektor gab drei verschiedene Modulwahlblätter aus. Jeweils für den jeweiligen Kurs bestimmt. Nun sind Pokémonmenschen allerdings von Natur aus gierig und Horter, so dass diese Tiere jedes Blatt behalten haben, unabhängig davon, ob es nun zu ihrem Kurs gehört oder nicht. Wunderbar, wer nicht lesen kann ist hier scheinbar von Vorteil!