Freitag, 12. November 2010

Hilfe ich werd weggeweht!

In Neukassel stürmt es, dass sich die Balken biegen. Mein einglasiges Fenster knarrt und knirscht und ich hoffe nur, dass meine Holzrollos einen Baumstamm wenigstens nicht gradlinig durchs Fenster und mitten in mein Gesicht brettern lassen. Ich war bisher nur kurz draußen, um ein paar leere Bierdosen in unsere Recyclingtonne zu befördern, denke aber, dass ich mir alle vier Wasserflaschen, die bei mir im Zimmer stehen, in meinen Rucksack quetschen werde, damit ich mehr Ballast trage und nicht einfach nach Schottland geweht werde.

Nun aber Schluss mit dem Leid, es gibt fröhliche Neuigkeiten zu berichten!
Und zwar wurden wir nicht ohne Stolz beim letzten Pubquiz am Mittwoch endlich mal besser als die Male davor. Die Punktzahl vom letzten Mal möchte ich an dieser Stelle immer noch nicht nennen, aber ich darf verkünden, dass wir dieses Mal ganz nah an der Hälfte der Punkte waren. Also ganz, ganz nah. Also 29 Punkte, statt 30, falls das irgendwer immer noch nicht gerafft haben sollte.

Der Spaß am Pubquizzen, und das soll hier mal ganz klar auf den Tisch kommen, ist ja nicht das Quiz an sich. Wenn ich das nun hier beschreiben würde, dann würden alle einschlafen oder rausgehen und massakern, in all der Tristesse.
Nein, nein. Das Lustige am Pubquiz sind Mels Kommentare, wenn sie mal wieder einen vom Stapel lässt.

Wir waren in der Kategorie Geographie und als Frage wurde gestellt, welche Farbe der Mittelstreifen der deutschen Nationalflagge hat. Nun nicht wirklich kein sicherer Punkt, wenn man den Uberdeutschen am Tisch hat, der gleich mal Rot sagte, nachdem er seine britischen Untertanen erst mal auf die Probe stellte und diese aber nicht wirklich sicher waren, was ich schändlich fand, da ich weiß, wie man den Union Jack zeichnen würde. Naja, Barbaren, kennen wir ja. Inselaffen und so.
Jedenfalls machte ich mir nun einen Spaß daraus, andere Flagge abzufragen. Dadurch, dass ich das erst letztens noch in Deutschland mit meiner Nachhilfeschülerin durchgegangen war, war ich bei den Flaggen recht sicher.
Ich stellte also die Frage "Wie sieht die Flagge der Schweiz aus?", worauf Mel einfach mal einwarf "Die Schweiz hat gar keine Flagge. Weil sie ja nicht am Meer liegt". Dazu muss man ja nun wissen, dass Mel etwas mit Marine studiert und daher grade die Überfischung essayiert und auch wer unter welcher Flagge segelt und nach dem zweiten Glas Wein ist die Schweiz da halt einfach nicht mehr relevant.

Wer nun denkt, das wars nun schon, der mag sicher noch erfahren, was mich dazu gebracht hat, Tränen zu lachen. Wieder war die gute Melissa im Spiel, weil ihr Fiona erklärte, wie eine JaegerBomb aka. FlyingHirsch oder wie man denn nun ein Schnapsglas Jägermeister in einem Glas RedBull nennen will, nennen will drin vorkam. Fiona beschrieb nun eben, wie man das Glas im Glas versenkt und das Ganze dann mir nichts, dir nichts auskippt.
An dieser Stelle war Mel sichtlich schockiert, weil sie befürchtete, man könne an dem Schnapsglas ersticken, wenn das einfach so in den Hals rutscht.
Ich führe diese Angst auf Mels fehlenden Brechreflex zurück. Vielleicht hat sie ja auch sowas wie einen fehlenden Erstickungsreflex und macht sich deshalb Sorgen. Ganz koscher war der Abend vielleicht nicht und ich werde nun öfter mal kontrollieren, wie viel Schnaps die Drossel wieder zu sich genommen hat.

Dann kam gestern Abend noch eine erstaunliche, aber nicht wirklich erstaunliche Nachricht in meine Nachrichtenzentrale.
Ich unterhielt mich mit Etienne ganz normal über die heutige Abendplanung und er berichtete, dass er erst mal was mit seiner Freundin machen würde, worauf ich neugierig nachfragte, seit wann das denn sei und ob man seinen deutschen Freunden nun nichts mehr erzählen würde. Nun kam heraus, dass ATM, diese Freundin schon seit zwei Wochen hat, diese aus China kommt und Etienne und sie sich wohl nun dauernd übers Reiskochen unterhalten.
Nun warf ATM ganz unverhohlen einen Kommentar in den Raum: "Wusstest du eigentlich, dass dich ziemlich viele aus unserem Kurs heiß finden?" Erst dachte ich ja daran, das Etienne nun aus der latent schwulen Ader eine unlatent schwule Ader formt (er hat einen französischen Akzent, was soll ich denn machen?), aber es handelte sich wohl um weibliche Wesen, die Etienne und Marc und mich gut finden. Nun das war eigentlich nichts besonderes, sogenannter Standard. Auf meinen Konzerten flogen ja reihenweise Schlüpfer auf die Bühne und auch sonst konnte ich mich dem Trubel um meine Person kaum erwehren.

Die Sache hat nur leider einen Haken.
Wenn ich Fleisch mag, esse ich keinen Salat.
Wenn ich geile Mädels will, hol ich mir keine Asiatin aus meinem Kurs.
Punkt.

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