Mittwoch, 31. August 2011

Radio Gaga

Wer in Deutschland Radio hört, der wird sich die Frage, wie Hitler in Deutschland die Macht "ergreifen" und behalten konnte, wie Abermillionen Juden, Roma, Freigeister den KZs der Nazis zum Opfer fielen, nicht weiter stellen. Nicht stellen müssen!
Ach, wer in Deutschland radiot, der stellt sich nichts. Außer ein Bein.

Radio in Deutschland ist Demagogen entsprungenes Diabolikum. In keinem anderen Bereich des öffentlichen Interesses herrscht soviel Stagnation wie hier, nicht mal der CSU. Selbst wenn die Elbe oder der Rhein komplett austrocknen würden, wären diese immer noch die Autobahn des Reiches, verglichen mit den abstrusen Beiträgen, die da dem Hörer in die Ohrmuschel dreschen.

Meines Zeichens derzeit Ferienhilfe in einem Betrieb am Bodensee, welchen man nicht weiter nennen muss, um der Geschichte Sinn zu geben (MTU aka. Tognum), fröne ich nun einer 35 Stundenwoche in Begleitung von Radio7.
Seit ich diesen Sender höre, besser gesagt aufgedrängt bekomme, weiß ich nun, dass ich im Radio7-Land wohne. Das klingt auf den ersten Hörer nach Einigkeit, Recht, Spaß und dergleichen und total coolem Gruppengefühl mit Gruppenduschen, aber es endet im Matsch und der Karren wird nicht mehr herauskommen.
Nie wieder.
Ich möchte nach sieben Stunden am Tag mit diesem Sender auch gar nicht mehr im Radio7-Land wohnen, aber ohne Umzug oder Wechsel des Senders wird es in diesem Fall leider keine Absoultion geben.

Radio7 ist, wie die meisten Radiosender, ein Zusammenschluss von schlechten Moderatoren bzw. schlechten Redakteuren, welche die Tage mit belanglosen "Informationen" füllen und nebenbei "noch mehr von heute spielen", wobei sich dies auf Stumpfsinnigkeit à la carte beschränken lässt. Von "heute" ist Musik, die Leute wie geschnitten Brot kaufen. Wo alles gleich klingt. Glattgebügelt und zaghaft und mit widerlichen Texten von Liebe und Supermädchen und schönen Tagen '69.

Der Tag beginnt mit der Morning Show "Scheiter & Jack", zwei abgehalfterten Moderatoren, die einem beizubringen versuchen, dass ihr Aufgebären jeden Morgen der "witzigste Morgen" sei. Es sei soviel gesagt: Wenn dies der witzigste Start aller Zeiten in den Tag ist bzw. sein soll, dann möchte ich lieber eines Tages um halb 7 erwachen, mein Haus brennt, meine Frau wurde von Fundamentalisten vergewaltigt, mein Sohn zerstückelt und meine Tochter zu Möbeln verarbeitet, während ich merke, dass die McDonalds-Pommes doch besser, als die Fritten von BurgerKing sind. DAS wär ja noch witziger!!!
Dröge Witze auf Kosten der Bahn oder Phillip Lahms sind weder lustig, noch neu, noch tragen sie in irgendeiner Weise zu einer Verbesserung der Situation, sprich, der Arbeit, bei.
Wenn die Moderatoren sich nicht grade im Wetterstreik befinden, weil das Wetter so schlecht und so "ach unsommerlich" ist oder sich in der nächsten Woche über die heißen Temperaturen beschweren (Wetter geht ja immer, weil das jeder hat und jeder kennt), spielt der Sender von oben nach unten die Arschlochcharts der Weltgeschichte.
Die Krone wird dem nun aufgesetzt, indem der sogenannte Sommerhit 2011 "Mr Saxobeat" von Alexandra Stan stündlich abgefeuert wird, da Radio7, allen anderen deutschen Sendern voraus, die geldgeile Schlampe für ein Spezialkonzert gewinnen konnte. So wird nun jede Stunde eine Riesengeschichte aus Freikarten geschrieben, die man nur erhält, indem man kostenlos beim Sender durchruft, den Sender und die Interpretin über eine ganze Wagenladung voll Klee lobt oder "etwas lustiges bei Facebook" postet. Damit sichert man sich schließlich einen Platz an der Sonne bei einem Exklusivkonzert, wo die "Sängerin" unter anderem lebenseinschneidende Weisen wie "You make me this, bring me up, bring me down, play it sweet" lamentiert und schließlich von einem schlitzohrigen jungen Mann erzählt, welcher im nächsten Satz auf einmal schüchtern geworden ist. Solch Ambivalenz, die kann grad mit Kant schwafeln über ihre Lebensweisheiten.
Die Sendeleitung vergisst diesunter auch nicht halbstündig O-Töne einzuspielen, in denen Konzertbesucher berichten, wie "geil und toll" dieses Konzert mit der Grenzdebilen gewesen sein soll, welche pro Lied durchschnittlich 20 verschiedene Wörter verwendet.
Auch das restliche Aufgebot an Liedkultur wird keinem Bildungsauftrag gerecht, unter anderem wenn der Sänger von "Sunrise Avenue" beschreibt, dass er die Hollywood Hills das letzte Mal gesehen hat und ewiges Ade wünscht, um dann wenig später zu beschreiben, dass man sich bestimmt bald wieder sieht. Ich will doch auch nicht Vegetarier sein, wegen den Tieren, weil das denen ja weh tut, wenn ich die esse und dafür laufe ich nachts dann auf Weiden rum und knüppel Kühe mit nem Stock!

Währenddessen rufen fleißig Unterschichtler beim Sender an, um etwaige Blitzer zu melden oder weiter zur Lobpreisung des Senders beizutragen und man glaube es bitte: So viele Anrufe wie Radio7 als O-Ton schaltet kann der Sender seit seinem Bestehen gar nicht faken.

Was nun den Kreis schließt und uns erkennen lässt, dass es arbeitende Bevölkerung gibt, die so nahe am Prekariat gebaut ist, dass sie nicht nur den Sender mit seiner grottentiefen Musikbeschallung ertragen kann, sondern indes sogar so vom Konzept überzeugt ist, dass der- oder diejenige sogar zum Hörer greift, wählt und anschließend Besalbungen in den Hörer ruft. Damit lässt sich nun sowohl die Politikverdrossenheit, als auch die diskutierte Abschaffung der Hauptschule erklären (wo sollen denn die ganzen Assis dann hin? So viel Platz ist vor Bahnhöfen und an Bushaltestellen doch gar nicht) und das Ozonloch steckt da auch irgendwo noch mit drin.

Da muss man sich über politische Entscheidungen mitunter gar keine Gedanken mehr machen, weil dies nur zeigt, dass die Masse(= der Radiohörer) gar nicht bereit ist, Geschehen abseits des Blitzers beim Freibad bzw. die Entscheidung, ob ein Tunnel nun den Namen Bud Spencer bekommt, zu verstehen. Klar, sich drüber aufregen geht immer, aber Zusammenhänge sieht der Einzeller vor lauter sexy Bitches nicht.

Die SWR3-Hörer müssen sich nun gar nicht freuen. Euer Sender ist mindestens genauso beschissen.

Dienstag, 31. Mai 2011

Geschwindigkeits-Smile-Kacke

Da Deutschland mit Straßenschildern noch nicht auf jedem Quadratmeter zugepflastert ist, gibt es nun eine neue Schikane der Beamten und sogenannten Gerechtigkeit im Dienst stehenden:

Tempoanzeigen, innerorts.

Ja, das ist keine neue Errungenschaft der Technik oder etwa das iPad3, welches Steve Jobs nun der Welt anpreisen möchte. Seit der überwundenen Rezession weiß die deutsche Politik scheinbar nicht wohin mit den Milliarden von Schulden und so wird auf Kosten des freundlichen Steuerzahlers eine weitere Daumenschraube an den werkstätigen Daumen angelegt. Früher noch selten und ein Novum, zieren diese kastigen Anzeigen mittlerweile jedes popelige Dorf und informieren den Führer eines motorisierten Fahrzeuges haarklein über seine aktuelle Geschwindigkeit. Doch um der Dummheit den Hut aufzusetzen, zeigt sich nun, je nach Art der Geschwindigkeit, also Gut oder Böse, ein lachender oder trauriger Smile. Weil das Tiefenpsychologie ist und wir an die toten Kinder denken sollen, die uns mit herabhängen Mundwinkeln und trüben Augen anglotzen, nachdem sie taub und matt über den Kühlergrill geglitten sind, wahrscheinlich.
Oder weil der sich halt einfach nicht freut, wenn man 51 fährt und nur 50kmh erlaubt sind. Der kennt halt noch Gefühle, die wir durch Kriege, Aufstände im Abendland und Gewalt im eigenen Haus bzw. Keller schon lange verlernt oder in den Urlaub geschickt haben.

Mich aber, in meiner abgeschotteten Welt, trifft das kreisrunde, traurige Arschgesicht nicht im Herzen, sondern mitten im Zentrum meiner Wut und jedes Mal gebe ich extra Gas, um ihn leiden zu sehen, ihm den Mittelfinger zu zeigen und laut "Fick dich, du Schlampe!" gegen die Frontscheibe oder das Helmvisier zu brüllen. Da hat sich der Verkehrspsychologe ganz dick geschnitten. Diesen Smile kann man nur hassen, wie er digital und belehrend in seinem Kasten jammert und den Bürger zur Genügsamkeit des erlaubten Tempolimits belehren mag.
Hätte man mal lieber Kindersärge mit kleinen Geschwindigkeitschildern an die Einfahrten der Orte gestellt, finde ich. Das ist Abschreckung und nicht so ein marsianisches Rosettengesicht, wa Pac-Man gleichsieht und sonst einfach mal niemandem.

EHÄÄÄCK!

Es ist aus aktuellem Anlass in aller Munde und das ist in diesem Fall durchaus sehr wörtlich gemeint. Weil das nämlich erst rein und dann wieder raus geht. Im Arsch ist es deshalb auch, muss man ja dann auch noch ehrlicherweise sagen. Die Rede ist vom guten alten Brechdurchfall und kein anderer kann diesen Naturzustand des Menschen auf derart schnelle und zuverlässige Weise herbeiführen, wie der gute EHEC-Erreger von nebenan.

Das ist wie mit Wagner: Einmal Wagner - immer Wagner.
Oder wie mit guten Freunden ... die besten gehen noch nicht mal, wenn man sie auffordert, solange noch Bier da ist. In diesem Ball sind Alkoholica dem Darmbakterium aber völlig schnuppe. Solange es noch Nieren gibt, ist der kleine Kerl putzmunter und rumort und rödelt durch den menschlichen Körper.

Angesichts der akuten Gefahr durch die Bakterien soll hier Aufklärungsarbeit getätigt werden. Falls mal wer nicht aufn den Seiten des R.Kock.Instituts herumschnüffeln mag und sich ellenlange, langweilige Medizinerphrasen bzw. Quacksalberlügen anhören mag oder lesen. Wie man eben Infos bekommen will. Ist ja auch echt eure Sache. Hier nun die Aufklärung.

Um richtig aufklären zu können, müssen als erstes mal die Fakten der Fäkalienepedemie auf den von Gurken nur so strotzenden Tisch:
  • EHEC findet sich auf Gemüse, vor allem spanischem (mittlerweile ja wieder revidiert, aber LÜGEN! Alles LÜGEN!): Ist ja klar. In den Zeiten der Globalisierung kommt der schlaue Erreger so weit rum, da Grünzeug über den kompletten Globus verschippert wird. Kokosnüsse aus Ländern mit Palmen, Paprika aus Spanien, Salat aus Holland ... mittlerweile muss man im Supermarkt teilweise suchen, um deutsche Erzeugnisse in den Einkaufswagen befördern zu können. Auch klug, da Biowellen den Verbraucher hypnotisierend zu grünen Produkten, also Zucchini, Brokkoli oder grünen Bohnen greifen lassen und auch die Anzahl der Vegetarier und Veganer erschreckenderweise nicht zurückgehen will. Ehec, alles richtig gemacht. Zielgruppe klar bestimmt, Verbreitungskanal sicher gewählt und die Kampagne zeigt sich mit ersten Todesopfern ja durchaus erfolgreich für so eine kleine Randgruppe.
  • EHEC trifft Frauen eher als Männer: Ist nicht weiter verwunderlich. Frauen haben als Sammler eher einen Bezug zu Gemüsen, immerhin waren sie früher für die Zubereitung von leckerem Beeren- und Wurzelmus zuständig. Männer als alte Fleischjäger haben aus genetischer Sicht seit der Erfindung eine Affinität gegenüber Grillem und somit sind deren Speisen immer gut durchgegart und etwaige Erreger abgetötet. Des Weiteren mögen Männer partout keinen Salat (Achtung! Nur abgewaschen und nicht gekocht, erhöht die Anzahl der Erreger kontinuierlich) und auch auf Pizzen sind außer Tomaten nicht so viele Gemüse zu finden. Mann macht also ernährungstechnisch in diesem Falle alles richtig.
  • Die Frage der Kausalität: Ob die Todesopfer schlussendlich wirklich dem Darmerreger erlegen sind, sei angezweifelt. Im Endeffekt litt Kennedy beispielsweise an einem erhöhten Herzinfarktrisiko, so dass er nicht der Schussverletzung, sondern einer Herzattacke ausgelöst durch den lauten Knall, den Löffel gegeben hat.
Hier noch ein paar Tipps, wie man sich gegen einen EHEC-Befall schützen kann:
  1. Mehr Döner essen: Durch das rohe Gemüse steigt zwar der Gefahrengrad rapude, jedoch sind die Hygienebedingungen in den meisten Dönerbuden so verheerend, dass der Körper hiermit wunderbar das eigene Immunsystem trainieren und gegen etliche Erreger vorbereiten kann.
  2. Gemüse im eigenen Garten anbauen: Das findet die EU zwar nicht lustig, aber so kann man Spaniern, Spaghettifressern und anderen terroristischen Gruppierungen auf die feinste Art die Suppe versalzen. Außerdem spart so auch geneigte HartzIV-Familie noch Geld, welches der Kindererziehung vorenthalten und dafür in Zigaretten, Schnaps und LCD-Fernseher investiert werden kann.
  3. Frauen vom Herd nehmen: Die Gesundheitsfanatikerinnen haben lang genug den Essensalltag bestimmt. Tiefkühlpizza, Dosenraviloli oder auch mal lecker Nackensteak sind nahrhaft, delikat und erhitzt zu hundert Prozent ungefährlich.
  4. Astronautennahrung: Was für die Elite der Menschheit im All funktioniert, kann auch auf der Erde klappen. Deckel auf, Tubenöffnung ins Gesicht, abdrücken und schmecken lassen!
  5. Bier: Wenn 3 Bier einem Steak gleichkommen einfach den Bierkonsum erhöhen. Da muss man auch gleich weniger trinken, was im kommenden Sommer wieder zum Thema wird.

Sonntag, 6. März 2011

Bulletproof

Krach! Wut! Schaub! Todes!

Gestern hatte all das wochenlange Training des Daheimsitzens und Alleinevorsichhintrinkens dann endlich einen Sinn. Wir gingen auf die Pirsch. Abrocken. Absteppen. Abdancen oder wie der Jugendliche da heutzutage dazu sagt. Später am Abend ging ich dann auch noch Abdanken.

Der Organisator, also ich, hatte wieder alles in feinster Arbeit über die Woche hinweg geplant. Das mag man dem Deutsch sein nun wieder ans Bein stellen wollen, aber die anderen bekommen es nicht gebacken, dass sich vier Leute zu einer Zeit an einem Ort treffen. Das muss dann wieder ich übernehmen, aber ich tus gern, weil sonst sitz ich ja nur weiter daheim und treibe Dummsinn.

Lena, unser freundliches Mädel aus dem Ostblock, wurde da auch gleich mit eingespannt und recherchierte verschiedene Feten und Dinge aus dem Internet heraus, die sie mir anhang einer Flipchart erklärte. Zur Auswahl standen demnach etweder das Cut, wo an diesem Abend Electrogedüdel sein sollte oder aber die o2 Academy, wos RocknRoll gab.
Hier gab es nun logischerweise eine klare Tendenz, aber ein Blick auf die Aushängetafel der Academy enthüllte dann Verzückung auf meinem Gesichte: 1,50 Pfund für ein Bier bis 12 Uhr ... das war man ja durchaus schon mal gewohnt. Gewöhnlich treiben die Barschweine die Preise dann wucherartig, bambushaftschnell in die Höhe. Napping nennt man das. Mit Billigangeboten reinlocken und dann abzocken. Aber dieses Mal nicht ... der Preis ging nur auf 1,80 nach oben und dann auch noch für ein Carlsberg. Das kann man immerhin trinken! Auch der Rest war den Abend über günstig, so dass wir uns um die Mädels ohne Bierlust keine Gedanken machen mussten.
Auch für eine Vorparty war gesorgt, da die Academy erst um 11 ihre Pforten für normales Volk öffnen würde. Davor spielten noch die ekligen Wombats, die keiner mögen kann, der auch nur ein Fünkchen Anstand und guten Geschmack mitbekommen hat.

So trafen wir uns überpünktlich in der Stadt und liefen in der Eiseskälte zum Pub mit dem klangvollen Namen "Hund und Papagei". Da hatte jemand dann wohl sehr viel Kreativität bewiesen oder zum Schwein, Esel, Pferd, Löwen, Adler, usw. sind in Neukassel alle schon copyright-technisch vergeben. Kann ja auch sein.
Wir waren in diesem Fall Graham, Maria, Costa/Kosta, Lena und ich. Die Gruppe hat in letzter Zeit durch Abwesenheit von Jon und Alex gelitten und Connor, Bo, Vasi und Rosie beantworten einfach so spärlich SMS, dass ich da nix mehr schreib. Ich kauf ja auch keine neuen Reifen, wenn ich gar kein Auto hab.

Auf dem Weg zum Pub erfuhr ich die schreckliche Geschichte, dass unser Lieblingsschwule Charly, der lustige chinesische Geselle, der sich vor allen immer outen muss, in der Kirche zum Gebet war. Dort schloss er gottesberührt seine AugenSCHLITZE und murmelte ChingChangChong, Chinese im Kartong, um mit dem großen Oberguru da oben ein paar Takte zu wechseln. Und während der gute Mensch einen Draht zu Gott zu finden versucht, moppst ihm doch jemand einfach seine Tasche. In der Kirche!! Kann man sich das mal vorstellen? Ich will nicht wissen, was da dann beim jüngsten Gericht auf einen zukommt. Ich habe ja Graham in Verdacht, weil der mit 16 Lenzen auf dem Friedhof gesoffen hat, die respektlose Sau. Dem trau ich mittlerweile echt alles zu. Auch alten Damen den Rollator zu klauen. Oder englischen Mädels die Unterhosen. Vielleicht ist auch das der Grund, warum hier alle ohne Schlüpfer rumrennen ... Graham klaut die immer.

Im Papageienhund war es SEHR laut und SEHR voll. Die Musik war als solche nicht schlecht, aber ich hab Probleme Englisch bei einer zu hohen Lautstärke richtig zu verstehen. Das geht zum Glück den anderen Ausländern hier genauso, aber im Deutschen kann man halt aus 3 Wörtern immer noch den Sinn des Satzes erahnen. Das geht hier einfach nicht mehr. Zum Glück wurde die Musik im Lauf der anderthalb Stunden auch leiser. Von Lena erfuhren wir, dass sie sich nicht vorstellen kann, wie die Leute aus ihrem Kurs tanzen. Na das weiß sie nun ganz genau. Dafür hab ich zumindest mehr Grund gegeben als notwendig.
Die Biere im Pub waren teuer und so gönnte ich mir sparsam nur zwei und war von Fifa11, welches als Vorschau auf einem Fernseher lief ganz gebannt. Schön wars, mal in einem Pub an einem Samstagabend zu sitzen, wo nur jede dritte Frau wie eine Nutte aussieht. Ich mein, ich hab genug Pornos gesehen in meinem Leben. Das faszniert oder schockiert mich alles nicht mehr. Aber so billige und niveaulose Gestalten überall heben ja auch nicht die Laune und ich prüfe immer wenn ich mich wo hinsetze, ob nicht grad eine irgendwas auf den Sitz gesaftet hat. Man weiß ja nie, ob die hier was drunter haben!

Wir gingen früh zur o2, weil wir eine lange Schlange vermeiden wollten und so waren wir auch eine der ersten Gästegruppen. Mit uns waren vielleicht 15 Leute bisher anwesend und das sollte sich auch im Lauf des Abends nicht exponentiellst verändern.
Ich legte erstmal mit einem JackCola und einem Bier los, Plan A war abschießen und zwar Raketenstartmäßig und wir hingen lässig an einem Stehtisch herum und schrieen uns über die Musik hinweg an, um nicht total seltsam und introvertiert herumzustehen. Maria packe zur Freude aller auch ihre Kamera aus und es geschahen wieder die üblichen Bilder, die dann nachher wieder alle auf Facebook zu bestaunen sind und wo sie bei mir immer, ja wirklich immer, den guten Gesichtsausdruck präsentiere, weil ich denke, dass das Bild schon im Kasten ist.
Zwischendurch vertraute ich mich Graham an und erzählte ihm von meiner Angst, Lieder hier nicht mitzusingen, weil ich teilweise Textpassagen nicht kenne und mich vor Muttersprachlern nicht blamieren wolle, nur weil ich dann irgendwas singe, was sich so ähnlich anhöre. Graham machte mir Mut, weil er mir sagte, dass der Durchschnittsengländer an einem Abend mit Musik eh soviele Pint im Blut habe, dass ihm das gar nicht auffalle und es diesem beim Singen dann eh genauso gehe.

Nun befreiter zog ich mit dem Bier ein wenig an und war kurze Zeit später ein springendes, singenes, volles Spaßbündel und ich glaube, dass das der erste Abend in Newcastle war, wo ich so richtig aus mir raus gefeiert hab und ich richtig viel Spaß hatte. Gut ... die Pints haben da vielleicht auch geholfen, aber irgendwie wars richtig nett und wenig Leute da, so dass man sich nie an die Bar drücken oder drängen musste.

Auf dem Weg zur Toilette wurde ich noch in die übliche "wow, sag mal wo kann man eine rote Hose wie diese kaufen"-Unterhaltung verwickelt. Das geht mir wirklich jeden Abend bisher so. Sobald ich das Teil anhabe, spricht mir jemand drauf an. Das ist nicht immer ein Kaufinteresse, aber es fällt jeden Abend irgendwas dazu. Muss auch total spannend sein, wenn man sowas noch nie gesehen hat. Bin halt ein Großstadtjunge. Da tragen sowas alle. Ausnahmslos.

Draußen vor der Türe beim Rauchen machte ich dann noch ein feines Geschäft. Ein Süchtling wollte unbedingt Zigaretten von mir haben und bot mir doch, statt zu schnorren, glatt drei Pfund für zwei der Sündenstangen an. Klar sage ich da nicht nein, gings doch um Geld.

Nach zwei Uhr wurden wir dann allesamt des Ladens verwiesen.
Das war rückblickend wohl nur gut so, weil ich bereits mit dem Gedanken gespielt hatte, mir noch ein kleines Scheinchen aus dem Automaten zu lassen, um noch ein bisschen mehr Bier zu trinken. Ausgehend von meinem heutigen Befinden, hätte mich das wohl um alles Bier gebracht. Auf einen Rutsch. Wenn ihr versteht.

Kosta und ich suchten dann nach einem Taxi und ich sagte irgendwas von "Ich hätt ja grade Lust irgendwen zu verhauen". So gehts mir halt manchmal. Da bin ich gemein und dann soll eben irgendwer eine drauf bekommen. Das ist noch Evolutionsgut von den Jägern und so. Tiere sind wir alle! Tiere in Anzügen! Costa erwiderte, dass es ihm oft auch so ginge (Huch, welch Überraschung bei dem grimmigen Gesichtsausdruck haben natürlich auch alle was anderes erwartet). Er sei nun aber mit 78% zu betrunken, um sowas noch durchzuziehen. Ich fühlte mich 80% betrunken, so dass ich nur bejahte, was er gerade gesagt hatte. Wir fanden ein Taxi, zwischendurch fühlte sich Kosta nur noch 77% betrunken und wir sagten uns Lebe wohl! und gingen unserer Wege.

Muss eben nächste Woche jemand dran glauben.

Donnerstag, 3. März 2011

Bankenkrise in England

Die Bankenkrise hat die Welt in vollen Zügen erwischt. Doch gerade das Inselkönigreich ist seither getroffen, wie keine andere Nation. An allen Ecken und Enden hakt, zieht, juckt und beißt es.
Deutschland sei das Land der Bürokratie sagen sie, die anderen. Doch gerade der mutige Mensch, der in die Welt hinausgeht und seine Augen offen hält, der entdeckt den Schimmel und Schmutz der anderen immer zuerst.

Meine Reise durch die Welt der Konten und Transaktionen ist eine Marter, wie sie wahrscheinlich nur Jesus Christus oder aber Frauen erlebt haben, deren Mann sie mit einem Penis betrog. Viele Tränen habe ich in meine Laken vergossen, seit ich hier versucht habe, Geld sinnvoll oder wenigstens irgendwie anzulegen und jeder weitere Stein ward größer und größer, als der davorige.

Anfang des ersten Semester wollte ich ja einfach nur ein Konto. Einfach etwas, wo ich Geld lassen kann, wo ich mal einen Notgroschen abheben kann oder irgendwo mit meiner Karte zahlen, wo ich Geld deponieren kann, damit meine monatliche Handyrechnung beglichen wird, wo ich Geld ablegen darf, damit Amazon mir die Waren zuschickt, die mein Kommerzherz so dringend zu benötigen scheint.

So entschied ich mich für die spanischen Hunde der Santander, weil die wie die Northern Rock Bank ja wenigstens keine drei Wochen zur Prüfung veranschlugen und weil ich da auch nur einen Brief der Uni zur Bestätigung und meinen Ausweis brauchte. Die Karte kam trotzdem erst nach zwei Wochen. Prahlen kann die Bank auf Papier mit Allerlei Schnickschnack für Studenten, wie zum Beispiel einer kostenlosen Versicherung des Laptops und zwei anderen elektronischen Geräten. Das gildet aber nun natürlich nur für Inlandsstudenten und auch bei diesen stellt sich die Frage, warum die auf einmal ein neues Konto brauchen, wenn die doch eh schon hier leben. Zumal ich als Ausländer bei der Santander dann auch noch 5 Pfund für die Kontoführung berappen musste.
Aber ich war jung und brauchte das Konto, das hab ich ja schon in meiner Odyssey zum neuen Handy beschrieben.

Nun war ich aber nicht doof und dachte mir: "Wenn das so eklatante Wichsschweine sind und dir pro Jahr 60 Pfund abknöpfen für nix und wieder nix, dann schlägst du denen ein Schnippchen und erkundigst dich, was die anderen Banken so können. Aber denen von Santander sagst du lieber mal natürlich nix, damit sie der Schock trifft, wenn du denen dann sagst, dass sie dich mal können. Aus ihren Büchern streichen nämlich!"
Nun fragte ich mich, durch meinen akademischen Intellekt gestärkt, durch die Freunde und erfuhr, dass die Hallifax wohl eine gute Bank sei.

Also dort zur Filiale gestiefelt und nachgefragt und nun wollten die WIEDER eine Rechnung oder ähnliches, damit auch klar wird, dass ich nicht behaupte ich würde wo wohnen, ohne dort wirklich zu wohnen. Ausweis alleine reicht natürlich nicht. Man will ja immer ein bisschen extra.  Nun ging aber bei mir nur eine Rechnung von Amazon ein, aber das ginge auch nicht. Das müsse was offizielles sein, wie denn eine Gasabrechnung oder eine Bestätigung von Santander, die mich als Kunden ausweist und meine Adresse beinhaltet. Nun stehe ich halt auf keiner der häuslichen Abrechnungen, weil das mal lieber die Briten hier machen bei mir im Hause und dann rief ich eben laut Santander an und beauftrage eine Bestätigung per Telefon. Weil, das kann man sich nicht in der Filiale einfach mal ausdrucken lassen. Nein, nein, sowas gibt es nur telefonisch aus der Zentrale. Ist klar, dann haben die Clowns am Telefon auch mal was zu tun und dann dürfen die mal was drucken. Das freut die bestimmt und malt Regenbogen in deren Tristen Alltag, welcher sonst nur von Telefonbeschwerden und Anthrax-Briefen gezeichnet ist. Nun eben vor den Weihnachtsferien angerufen, Brief sollte in zwei Wochen dann da sein, inklusive einer Bestätigung meiner Personalien.
Nach den Weihnachtsferien nix im Kasten. Hat wahrscheinlich der Schnee verweht oder der Postbote ist von Wölfen oder Aliens gefressen worden. Alles ganz plausible Gründe für das Nichterfüllen eines so hochkomplexen Vorgangs.

Als ich dann eines Mittags beim Friseur war und danach nichts mit mir anzufangen wusste, begab ich mich in die Filiale vor Ort in meinem Viertel und auf einmal hatte ich innerhalb von 15 Minuten ein neues Konto. Auch der Wechsel von Santander zu Hallifax sei keinerlei Problem, versicherte mir die Servicekraft. Das Papierwerk würden sie übernehmen und alles regeln, so dass mein Konto auf die neue Bank umgeschrieben werde und damit dann auch das Geld vom einen aufs andere Konto käme. Der Konjunktiv ist hier natürlich nicht zum Spaß versteckt. Ich solle dann auch irgendwann mal 100 Pfund einzahlen. Damit werde das Konto dann freigeschaltet. Damit warte man am besten, bis Karte und PIN daheim eingetroffen seien, so die weiteren Anweisungen vom Fach. Nur meine Telefongesellschaft müsse ich selber benachrichtigen, was ich auch getan habe und das ging reibungslos. Reibungslos ist ein schweres Wort im Land der Affen auf der Insel.

Wer sich jetzt nach allem Hin und Her noch fragt warum, der bekommt auch nun noch die Antwort:
Natürlich gab es keine Karte. Man muss 100 Pfund DAVOR einzahlen, weil damit erst derVorgang der Aktivierung eingeleitet wird und erst DANN bekommt man die Karte zugesendet. SuperMario kann auch als kleiner Mario eine Feuerblume zu sich nehmen und wird weiß und verschießt Bälle ohne den lästigen Zwischenschritt des Pilzes. Bei Banken sieht das eben anders aus, ist ja kein Videospiel die normale Welt. Nur manchmal bei Massaker, wenigstens für die Täter eine Weile. Aber das ist ja eine andere Geschichte.
Natürlich musste ich auch noch mein Konto bei Santander kündigen, weil das natürlich NICHT einfach umgeschoben wird. Dass ich noch so naiv-leichgängig bin, liegt nur an meiner südländischen Mentalität.

Das Auflösen des Kontos ging dann aber logo einfach innerhalb von zehn Minuten von Bord. Weil, wenn man den Engländern den Rücken zukehrt, dann werden die schnell zickig und wenn man nix mehr von denen will, dann geht auf einmal alles ratzo-fatzi.

Mein anschließender Besuch bei meiner neuen Bank trieb mir dann gleich mal die Hoffnung in die Augen ... Kleingeld einzahlen darf ich hier nämlich nur in kleinen Plastikbeutel, maximal fünf pro Tag und ich darf immer nur genau die Anzahl der dort aufgedruckten Münzen in das Beutelchen stecken und ja nicht mischen ... sonst warte ich wahrscheinlich wieder drei Wochen bis irgendwas passiert.

Ein Hoch auf die Bürokratie der Banken. Wir hoffen ein Sicherheitspaket, europaweit, macht dem Scheißdreck mal den Prozess.

Dienstag, 15. Februar 2011

Turnier! Turnier! Wir gehn auf ein Turnier.

Dieses Mal wollten meine fadenscheinigen Ausreden von wegen "zu viel zu tun", "kein Geld" oder "ich hab am Wochenende bereits was vor" nicht mehr wirklich greifen.
Es stand ein neues Turnier in puncto Debatten auf dem Programm. Direkt vor der Haustür in Newcastle, gegen die nahen Universitäten Northumbria und Durham. Also lies ich mich eben auf die Liste setzen, ganz getreu dem Motto "Dabei sein ist alles" und "Aus Fehlern lernt man".

So begab ich mich nach einem mittelmäßig verlaufenen Dienstagabend Debatierclub dann am Mittwochmittag in die Medical School unseres Campusses, wo das Tri-IV dann stattfinden sollte. Ich sollte mit Ben in den Debattenring steigen, der auch in meinen PR-Kursen zugegen ist, mit welchem ich aber noch nie debattiert hatte.
Ich schlug überpünktlich auf und fand Abbey, Lindon und Sabine vor, von welchen sich Abbey als Ninja verkleidet hatte. Es war Sophies Geburtstag an diesem Tag und da Sophie auch erscheinen würde, hatte sie sich von ihren Freunden eine Ninjadebatte gewunschen. Paul stieß aus diesem Grund legginsiniert zur Gruppe und ich weiß, dass einige Frauen aufgrund einer etwas genaueren Einsicht in Pauls Leben leicht irritiert waren.
Kurz vor Beginn machten sich auch die Genossen der Northumbria bemerkbar, die ganz liderlich in Anzügen und mit Krawatten aufgebauscht waren. Ich vermutete, dass das als Kompensation ihrer nichtigen Fähigkeiten dienen sollte, da mir schon vor dem Turnier klargemacht wurde: "Verlieren ist okay, aber NICHT gegen Northumbria". Ich trug derweil eine Zitrone auf dem Shirt, ein politsches Statement in diesen Tagen der grauen Zwirns und es gab sogar Komplimente der Konkurrenz für mein stylistisches Auftreten.
So starteten wir dann in die erste der drei Debatten vor dem Finale, an welchem nur vier Teams teilnehmen würden.
Um Spannung zu nehmen, verrate ich hier gleich, dass ich nicht am Finale teilnahm. Ich wollte eigentlich nur schnell zu meinem Burger und meinem Bier, welches beides in den fünf Pfund Teilnahme Gebühr einbegriffen waren und hätte ich debattiert, wäre das nur unnötige Zeitverschwendung an dieser Stelle gewesen.
Ben und ich mussten uns nun als erstes mit der Motion herumschlagen, die da lautete "....". Insgesamt waren die Themen des Turniers nicht gerade das, was man fein und unterhaltsam nennen darf. Viel zu politisch und soziokackisch und ich hätte mir endlich mal eine Debatte über Roboter oder Affen oder gar Affenalienroboter gewünscht. Immer dieser Ernst und das Drama machen einen noch ganz tragisch und depressiv. Wir gingen frohen Mutes ins Rennen, aber die anderen Teams waren blöd und so gingen wir als letzter, sprich vierter, aus dieser Debatte hevor.
Ich fand das ja taktisch einen klugen Schachzug von uns, konnten wir doch so die Erwartungen an uns drosseln und ab nun das Feld von hinten aufrollen.
In der zweiten Debatte fanden wir uns dann auf der Bank der Opposition gegen stocksteife Parlamentarier wieder, als wir uns dazu äußern sollten "Dieses Haus würde medizinsche Behandlungen abweisen, wenn diese als Folge einer Entscheidung zu einem bestimmten Lebensstil hervorgerufen wurden". Kleinkariert grenzten unsere Gegner mit ihrer Eröffnung dies auf Tabak-, Drogen und Alkoholkonsum ein, so dass wir uns mit einer Freiheit für Freeclimber-Initiative auf verlorenem Posten sahen. Als ich an die Reihe des Wortes kam, hatte ich auch genau 0 auf meinem Blatt, was irgendwo eine Hand oder einen Fuß gehabt hätte, doch ich rettete mich barsch über die fünf angepeilten Minuten, in welchem ich nur eine einzige Frage der Gegenseite erlaubte und die anderen mit gebellten "No thank you" vom Worttisch fegte. Immerhin wurden wir in dieser Debatte dann dritte, so dass sich meine Taktik nur weiter vollzog und wir das Netz enger spannten. Langsam, aber eben ein Stück enger.
In der letzten Debatte drehte sich alles um die Idee, dass "Dieses Haus diktatorisch geführte Staaten aufbauen würde, sofern dies der nationalen Sicherheit diene". Wir waren wieder auf der Seite der Opposition und zwar in der zweiten Hälfte. Die Regierung schoss sich mit ihrem Eröffnungsplädoyer erst mal kräftig selber ins Bein, da sie Diktaturen als kleine Staaten definierte, welche innerhalb ihres Landes nicht gegen Menschenrechte verstoßen würde. Ja hallo Kollegen, was macht ein Diktator denn sonst den lieben langen Tag? Es wurde aber noch bunter, als Bilder von Milizen gemalt wurden, die mit AK47 lustig im Vereinten Königreich herumeiern würden und damit die nationale Sicherheit erheblich gefährden. Leider begangen die Deppen auch noch den Fehler, ökonomische Sicherheit in ihr Geschwalle einzubauen. Das sollte sich gegen einen vom Kontinenten als erhebliche Idiotie erweisen. So zerpflügten unsere Freunde auf der Oppositionsbank dann gemütlich die Wahnwitzigkeit, die da soeben preisgegeben wurde und von den vier Sprechern vor mir erwähnte niemand einen anderen Staat im Staatenbund. Ich kam voll in Fahrt ans Redepult und donnerte erst mal die Frage zurück, die die Gegenseite in der letzten Minute gestellt hatte "What is best for Britain". Ich beantworte dies süffisant mit der Idee, dass es ja auch noch sowas wie die Europäische Union gebe und sich Great Britian aus diversen Gründen wie Binnenmärkten, Weltmächten wie China und den USA eben nicht wie der Elefant im Porzellanladen benehmen könnte, weil es sowas wie internationale Handelsabkommen gebe und GB darum auch nicht einfach mirnichtsdirnichts lustig mal Diktaturen aufbauen kann, um die eigene ökonomische Position zu verbessern. Da hatte ich richtig Spaß, weil die Engländer eben nunmal einen Scheißdreck auf alles geben, was nicht auf ihrer öden Insel passiert und dann nicht Amerika heißt, so dass es keinen nennenswerten Argumentationen gegen meine Position gab. Da ich China erwähnt hatte, brachte ich den letzten Sprecher der Regierung, der alles was auf seiner Seite gesagt worden war eigentlich nur zusammenfassen muss und dann klarstellen, warum seine Seite die Debatte gewonnen hat, so aus der Fassung, dass dieser auf einmal China als Diktatur deklarierte, weil die eben ja Menschenrechte mit Füßen treten. Damit widersprach er dann freilich der Definition die die erste Hälfte seiner Seite gegeben hatte, brachte sich selber nicht um Kopf und schon gar nicht um Kragen herum und versenkte sich und seinen Partner auf Platz Nummer vier der laufenden Debatte.
Ben und ich wurden hier zweite und die Richter waren sich einig, dass wir nichtmal hätten erster werden können, weil das Team vor uns einfach nur komplett dem widersprochen hatte, was da von der Regierung so rumgeworfen wurde und sich damit dem Sieg sicherte, egal was am Ende des Tisches noch gekommen wäre.
So wurden wir grandios nicht letztes Team, ich immerhin 25ster von 32 unter den ganzen Inselaffen und ich fand das auch mit meinem sonst so ausgeprägten Ego ein guter Start ins Debattenbusiness.
Es muss auch noch erwähnt werden, dass immerhin drei Teams aus Newcastle im Finale standen und wir es dann natürlich nicht gewannen. Super Einstand ihr Mösen, echt!

Dann gab es Bier und Burger und Bier und ich ward glücklich und zufrieden und seit dem hängt bei uns am Kühlschrank eine mit Texmarker angemarkte Tabelle der Resultate, nur damit meine Mitbewohner sehen, wie ich einigen ihrer Landsmänner eine Harke auf ein Blatt Papier gemalt habe.

Sonntag, 6. Februar 2011

Barhüpfen

Hier eine kleine Anleitung, wie man an einem Abend 50 Pfund verbraten kann. Ohne Problem und große Beinausreißereien:

Von Jon einen Anruf bekommen, dass er und Marc sich schon früher in Jesmond treffen, um vorzutrinken, weil alle anderen erst später kommen. Sich fertig machen und währenddessen Maria anrufen, um sie vom Plan zu unterrichten. Die Metro nach Jesmond nehmen und zur Bar Blanc laufen, wo Marc und Connor schon warten. Sich von Jon ein Bier besorgen lassen, weil die Warterei einem die Beine in den Bauch treibt. Dann mit allen am Tisch sitzen, rauchen und reden, während das Bier den Bach runtergeht. Zur Kenntnis nehmen, dass das nächste Bier von Jon auf einen geht und an der Bar noch einen Wein für Maria mitzahlen. Maria dann auf ihrem Weg zur Toilette eine SMS zukommen lassen, dass sie einem doch noch ein Bier mitbringen solle.
Auf Marcs dämlichen Rat hören und zum As you like it ein Taxi nehmen. Dort angekommen in diese Bar gehen und sich dämlich vorkommen, weil alle älter sind und schick angezogen und man selber eine Pulli und eine rote Hose trägt. Den Ort deshalb scheiße finden und den anderen vorschlagen, die Straßenseite zu wechseln und ins Mr Lynch zu gehen, was man vom Debatieren ja kennt. Marc vorschicken, damit der die Lage erkundet. Eine Sms bekommen, dass es drüben besser sei. Sich durch die Menge aus der Bar herauskämpfen und feststellen, dass Mr Lynch am Wochenende gerne 5 Pfund von einem sieht, damit man ihn überhaupt sehen darf. Das Geld zahlen und postwendend auf die Toilette verschwinden und das Bier aus der Bar Blanc loswerden. Einem Engländer erklären, dass eine rote Hose kombiniert mit blauen Schuhen "fancy" ist, nach er frug, was es damit auf sich habe. Mit Jon draußend rauchend den Plan schmieden, eine richtig gute Örtlichkeit zu finden, wo die Musik gut ist, die Getränke günstig sind und wir es mögen. Jon dann zuhören, dass er gerne wo anders hingehen würde, auf die 5 Pfund Eintritt scheißen, aber noch mit ihm sein Bier leeren und dann den langen Weg in die Innenstadt begehen. Im Head of Steam Graham treffen, ein Erdinger ordern, von der dummen Bedienung Geld rausbekommen, als hätte man gerade mit einem Zwangiger statt einem Zehner gezahlt, umdrehen und so tun , als wäre nichts gewesen.  Beschließen man hätte zum nächsten Bier dann doch noch ganz gerne eine Jägerbombe und mit einem Engländer in ein Gespräch über die deutsche Automobilbranche und Deutschland überhaupt verfallen. Noch ein Bier trinken. Auf Graham und Jon hören, die noch mal wo anders hinwollen. Nichts finden, weils schon spät ist und keiner mehr auf hat. Dann wieder ins Head of Steam zurückkehren, ein Bier und eine Jägerbombe folgen lassen. Hunger bekommen und Jon und Graham zum Gang zu Subway überreden. Dort unbedingt Bacon aufs Sandwich wollen, weils so viel besser ist. Leider mal wieder auf Jon hören, der der Meinung ist, dass man direkt am Bahnhof zu lange auf ein Taxi warten muss, selber kein Taxi rufen, weils Samstagnacht ist und das auch lange dauert. Deshalb mit Jon durch die halbe Stadt tingeln und schließlich ein Taxi teilen, was völliger Schwachsinn ist. Von Jon vier Pfund für die Fahrt nehmen und dann am Ende 15 zahlen müssen, weils eben völliger Schwachsinn ist.
Kassensturz machen am nächsten Morgen und feststellen, dass man endbescheuert war und das selbe nächstes Wochenende bestimmt wieder passiert.

Mittwoch, 2. Februar 2011

Nachruf Titanic

Sehr geehrter Herr Dienel,

eine freie Mitarbeit in der TITANIC ist grundsätzlich möglich. Senden
Sie uns einfach Ihre Texte zu. Für den Einstieg eignen sich
erfahrungsgemäß Beiträge für die Rubriken "Briefe an die Leser"
(tietze@titanic-magazin.de) und "Vom Fachmann für Kenner"
(Ziegelwagner@titanic-magazin.de). Gerne genommen werden auch Beiträge
für unseren Newsticker (wolff@titanic-magazin.de).

Mit freundlichen Grüßen
TITANIC REDAKTION
Sophienstr. 8
60487 Frankfurt
Tel.: 069-970504-0
info@titanic-magazin.de

Donnerstag, 27. Januar 2011

Wie ich mich neulich bei der Titanic beworb

Sehr geehrte Damen und Herren des endgültigen Satiremagazins,
Ich schreibe Ihnen dieses Schreiben aus eigener Initiative heraus, um mich bei Ihnen auf eine Stelle zu bewerben, die Sie so nicht ausgeschrieben haben. Spontanbewerbung nennt sich das und deshalb werden Sie nun innerhalb der nächsten Buchstaben herausfinden, warum Sie mir Geld und Hilfe für eine Leistung geben sollen, welche Sie so gar nicht auf ihrer Planungskarte hatten.
Wie es sich für eine Bewerbung gehört, liste ich die prägnantesten Fähigkeiten oder neudeutsch „Skills“ auf, die ich mir im Internet bisher so angeeignet habe und die Ihnen dienlich sein werden und erzähle Ihnen auch unnötigerweise, was ich beruflich für Kapriolen fabriziere.
Aktuell betreibe ich, unter dem Deckmantel des Studenten der Medien und PR, Hochstaplerei in England in einem zweijährigen Masterstudium.
Davor bin ich in der Schnöselschmiede der Zeppelin Universität zu einer Wunderwaffe der Kompetenzsimulation und Simulationskompetenz ausgebildet worden. Zu meinem eigenen Bedauern habe ich aufgrund dieses Stahlwerks aber auch ein Praktikum im Bereich des Journalismus abgefeiert; mit der Konsequenz, für diesen Arbeitgeber noch weitere eineinhalb Jahre zu arbeiten, um mir das teure Leben unter Unternehmerskinder leisten zu können und nicht als Arbeiterkind aufzufallen. Das wäre der gesellschaftliche Genickbruch für mich gewesen und ich wollte nicht mit Champagner bespritzt in den Vorlesungen sitzen, während das Sprudelwasser auf meinen ALDI-Laptop tropft; Geld für ein Mac Book Pro gab es bislang keines.
Ich habe weitere Praktika unternommen, die aber für mein Anliegen keinerlei Rolle spielen und welche ich Ihnen aus diesem Grunde geheimnisvoll verschweige.
Insgesamt biete ich Ihnen ein Rundumsorglospaket aus Überheblichkeit, Selbstüberschätzung was meine Schreibe angeht, keinerlei moralischer Bedenken gegenüber Minderheiten, Migranten oder Michael Ballack mit seiner miesen Flugscheißwerbung. Ich bin dank der ZU integer und angepasst und kann mich gut unterordnen, wenn ein Rüde mehr Haare auf der Brust hat als ich.
Konkret wär ich gerne Freelancer oder sowas bei Ihnen. Ich weiß ja nicht, was Sie überhaupt anbieten, da ich mich ja auf eine Stelle bewerbe, die es gar nicht gibt. Sonst erfinden Sie doch einfach eine für mich.
Falls Sie Leseproben oder sonstige Meilensteine meines Lebens benötigen, teilen Sie mir dies bitte mit und ich werde Ihnen umgehend etwas zusenden. Um meinen tiefen Wunsch zu verdeutlichen hänge ich aber auch meinen Lebenslauf mit an, damit nicht nur Schall und Rauch bestehen.
Ab nun warte ich also brav vor meinem Postfach und rufe sekündlich meine Emails ab, um herauszufinden, ob denn da was von Ihnen kommt, wie zum Beispiel eine Einladung oder etwas ähnlich schönes.
Bis dahin verbleibe ich hochachtungsvoll mit freundlichen Grüßen,
Hannes Dienel
P.s.: Meine Freunde haben meine Bewerbung gelesen und fanden die Teile, die sie verstanden haben auch voll total gut. Nur, daß Sie das wissen.

Montag, 24. Januar 2011

Shaolin Socca Zwo

11 Uhr 30 Treffpunkt hallte es morgens in meinen Augen, als der Wecker um grausige neun Uhr herum schellte. Da sich die zwei geplanten Bier auf außerirdische Weise in meinem Magen um weitere fünf vermehrt hatten und ich erst um halb drei ins Bett kam, war ich fit wie ein Hausschlappen, doch ich musste pünktlich sein und so stellte ich den Wecker auf 10, nahm eine Kopfwehtablette gegen allgemeine Alltagsdefizite, einen feinen Schluck Wasser und lag noch eineeinhalb weitere Stunden im Halbschatten (Wer nun aufmerksam mitliest und Mathe bis zur dritten Klasse hatte, stellt fest, das ich mit der Zeit nochmal ein bisschen getrixt habe. Haha, ich Fieslink)

Nun wusste ich ja, dass bereits alle vor der deutschen V4 Schiss hatten und nur Jon und Alex wussten, von Erzählungen, wie untergrundtief schlecht ich eigentlich im Fußball war. Alex ermunterte mich und sagte mir, ich solle den Mythos aufleben lassen, der wie die Geister verstorbener Ahnen aka Karlheinz Rumenigge oder Jürgen Grabowski oder auch Sepp Maier oder auch tote Motten im Fönwind um mein Haupte kreist. Das würde ich ja auch total gerne machen, aber ich kann halt nix anderes als rennen wie ein Irrer und sobald der Ball da ist, fängt die KnoffHoff Show auch schon wieder an.

Trotz duschen und noch ein Pausenbrot richten, schaffte ich es unglaublicher Tatsachen geschuldet, zwei Minuten vor halb Zwölf am vereinbarten Treffpunkt zu sein. Nur war da noch niemand, außer der finstre Costa, der gleich mal einem griechischen Badboy würdig, eine Zigarette paffte. Soll ja gut sein, so vorm Sport. Nun warteten wir geschlagene Stunden, damit auch noch der Rest vom Schützenfest auftauchte, darunter auch ein verspäteter Jon, der grade mal noch Bo anrufen musste, da er in aller Trotteligkeit vergessen hatte, daheim die Haustüre zuzumachen. Gab ja letztens nicht erst die Email mit der Warnung vor Einbrechern, besonders in den Vierteln Heaton und Jesmond. Jon wohnt in Heaton, also gar kein Grund zur Sorge.
Ein verkaterer Marc hatte zwei typische Engländer im Schlepptau. Bull und Dogge und so spielten die beiden nachher auch.
Wir sollten Graham und seine beiden Mates am Fußballplatz im Eldon Square, dem Einkaufszentrum, treffen und so führte uns Alex mutig durch den riesigen Komplex mit all den Geschäften und Warenauslagen. Unterwegs scherzten wir noch auf Kosten des anwesenden Swapnils, ob er denn nun, da ja bald Valentinstag sei, schon ein feines Geschenk für seine neugewonnene Freudin besorgt hätte. Swapnil wollte aber von dem Kommerzscheißdreck nichts wissen und teilte uns mit, das er an die Wichsrotze nicht glaube und seine Freundin mal froh sein kann, wenn sie ne Tasse Kaffee bekommt. Klar, ein Metaler hat daheim immer die Hosen an!
Wir irrten nun seit mehreren Minuten durch die Gänge und ich sprach laut die Frage aus, warum uns derjenige, der den schlechtesten Orientierungssinn der Welt habe, denn nun irgendwohin führe. Jon tat das damit ab, das Alex immerhin trotzdem immerhin pünktlich sei. Das quotierte ich mit einem "Jon, YOU are such a woman", worauf ich einen wenig lasziven und eher bösen Blick fing, ihn aber später wieder verlor. Bedeutet mir nix, diese gemeine Machoscheiße. Man kann mich ja auch mal nett anschauen, find ich so.
Irgendwie und durch nachfragen fanden wir dann auch schließlich das Sportgelände im Fitnesscenter.

Graham und Friends waren schon da, wir stellen fest, dass wir zu elft sind und so beschlossen Jon und ich, in einem Team sein zu wollten. Wir wären damit ja auch nur 5 und 5. Also so vom Qualitätsprinzip her eben.

Also teilten wir uns auf, lockteren uns sauprofessionell die Glieder und ... zack die Bohne! los ging der "Spaß". Die Engländer legten auch gleich richtig los, ich nicht und nach fünf Minuten keuchten alle wie blöde. Marc suchte spähend nach einer Übergebungsmöglichkeit, noch vom Vorband gezeichnet, ich hatte stark den Geschmack von Eisen im Mund, Kev schwitze und so weiter und so fort. So ging die Kacke nun ganze eineinhalb Stunden weiter, weil die Deppen ja fanden "Wenn man nur ne Stunde gebucht hat und nach der Stunde keiner kommt, dann spielt man solang weiter, bis man rausgeworfen wird". Wir holtzen hin und her, ich tat mir mit vielen Pässen schwierig. Da es Kleinfeld war, sind halt auch die Passwege kürzer und die Passpassagen enger, so dass da einige Fehlpässe zusammenkamen. Dafür war ich defensiv, meiner Meinung nach echt gut. Im Gegensatz zu den anderen Flaschen, die halt einmal versuchten den vorbeilaufenden Gegner zu stoppen, rannte ich hinterher, hakte nach und lies mir auch mal geduldig auf den Knöchel steigen und ähnliche gefährliche Späße. Aber für Land und Ball riskiert man halt alles.
Unterwegs sorgte ich noch für Spaß, weil ich einem von Marcs Freundens Hoden mit dem Fußball bekannt machte. Eine Begnung der ganz eigenen Art, wie an seinem Gesicht abzulesen war.

Jon war beim Fußballspielen dann eine ganz eigene Marke. Immer hinterm Gegner, nie hinterher und so. Aber er flankte und ich schoss und Tor! Wauiesauie!

Nun muss, wie bei jedem guten Buch ein kleines Resümee folgen und das tut es auch hier.

Vom Fußballspiel selbst kam ich mit einem gestauchten Finger, einem umgeknickten Fuß, weniger Haut am linken Knie, einem lädierten Knöchel und einer Blase an der Fußsohle zurück. Also alles halb so wild und über eine Stunde ist ja echt genug Zeit, um sich so eine Zeug einzuhandeln.
Engländer spielen alle Krawallfußball wie Rooney und Konsorten, wenn das deren Nachwuchs ist, dann wird das mit der WM dieses Jahrtausend nixmehr. Özil und Freunde haben nix zu befürchten, bei so einer, nennen wirs mal der Höflichkeit halber Konkurrenz.
Ansonsten hab ich seit Sonntag starken Muskelkater und selbst als unterwürfiger Sitzpinkelero hab ich gestern nur im Stehen können. Ja, ja, nun werden manche sagen: "Hab dich nicht so, du Wurm. Du hälst nix aus und heulst in deinen Blogs ja auch dauernd nur rum. Verweichlicht, degeneriert, weibisch und entartet. Entarrrrtet!!!

Und ihr habt recht, aber da stehen die Frisösinnen und Floristinnen der heutigen Zeit eben drauf und wenn ich derart intelligente Frauen mit meiner mangelnden Schulbildung nicht beeindrucken kann, dann werde ich eben rehenhaft, wie ein degenerierter Bambi (weil der ja ein Hirsch ist), schaue mit riesigen Augen, weine stark und bums die Alte danach stark oft, weil ichs damit dann kann.
(Dies ist eine Anleitung, welche lediglich auf übermäßigen Bierkonsum des Autors zurückzuführen ist und jegldichen Test an die Realität nicht unbeschadet überstehen würde. Benutzung der Anleitung auf eigene Gefahr; Eltern haften für ihre Inder)

Sonntag, 23. Januar 2011

Dinner bei Jon's

Aufgrund meiner guten Manieren und meines urdeutschen Anstandes, hatte mich Jon zum Dinieren in seine Wohnlichkeiten eingeladen. Da Jon es aber gerne warm daheim hat, waren Bo, Vasi, Swampnil, Costa und Maria auch eingeladen. Und Alex natürlich, aber der Jon und der Alex, die wohnen ja auch zusammen.

Auf dem Speiseplan standen mexikanische Lasagne und Pizza aus dem Nichts, welche Jon und Alex zubereiten wollten und der Alex hatte eben genau kein richtiges Rezept, deshalb aus dem Nichts. Auf dem Tisch bergten sich außerdem Nachos, eine Schale von Jons erstmalig selbstgemachter Guacamole und dazu noch Chips und Sachen und Zeugse.

Der Abend im Abend bestand aus rumsitzen, trinken, essen ... viel zu viel Essen, wie mir mein freundlicher Darm am nächsten Morgen verklickerte und natürlich SCRABBLE!
Ich hatte den glorreichen Plan, diesen Abends nicht so viel zu trinken, da ich Sport und gerade Fußball ja mehr als nur ernst nehme und deshalb fit und frisch am nächsten Morgen zur Sportstätte wandeln wollte.

Wir scherzten und lachten, Costa und Swapnil wollten noch Alkohol kaufen und brachten den feisten Fressern auch noch Eiscreme mit und ich erfuhr in der Runde, dass Swapnil eine Freundin hatte. Nun sollte ihr der arme Inder ein Curry widmen. Nur steht der dunkle Gesandte der Macht (haha, Rassismus versteckt) aber eher nicht im Kochbuch und auch nicht auf Kochbücher. Nach eigenen Angaben sei er mehr so der spontane Küchenmeister, der auch mal gerne gebratenen Reis mit irgendeiner süßen Asiasauce und Bacon isst. Lecker, da dreht sich einem der Magen ja nie zusammen und das schmeckt bestens UND ist auch noch nahrhaft. Nun muss er aber nunmal kochen, das Weibe will ja auch zufriedengestellt sein und er beschloss, sich demnächst ein Kochbuch zu kaufen. Da seht ihr scheiß Nazis mal wieder, wie weit ihr mit euren Vorurteilen so kommt. Swampnil ist weder Informatiker, noch wohnt er in einer Curryküche. Er stinkt auch nicht landestypisch nach Kreuzkümmel, Kurkuma und solchen Dingen!

Swapnil erfreute und beglückte uns mit starkschwulen Liedern, die uns so sehr freuten, dass Jon und Costa und ich frohen Mutes eine Zigarette nach der anderen verspeisten, so freudig waren wir. Eigentlich sollte ja jeder von uns in der Runde ein Lied bei YouTube bekommen und danach ein anderer und so weiter und so am Ball. Und Swapnil bekam drei. Unfair wieder mal, Minderheiten werden weiterhin bevorzugt. Schwangere und solches Gesockse. Bäh!

In den Raucherpausen erfuhr ich spannendste Nachrichten von Costa, dem fiesdreinblickenden Griechen. So wolle Costa, nachdem irgendeine bestimmte Sache rumsei, seinen Zigarettenkonsum komplett in die Wüste schicken und diesen Zigarettenkonsum komplett auf Dope, Weed und Marihuana verschieben. Ich weiß nicht wie viel Gramm in einem Joint, Dübel, Kopf sind ... aber ich denke mal 30-40 Zigaretten am Tag bringen da eine gute Menge zusammen und bald sehen wir Costa nur noch "One Love" singen und ein gefälschtes Käppchen mit Rastas auf dem Haupte tragen, wird er doch hoffentlich nicht seine Schlägerfrisur ebenso auf Eis legen.

Scrabble war auch aufregend.
Nicht.
Wir wurden zweiter, was auch daran lag, dass Bo und Jon nur schweinische Wörter legen wollten und das halt mit den Buchstaben da echt schwer geht. Solartits bekamen die beiden auch nur zusammen, weil sie bei mir offensichtlich Buchstaben moppsten, die fiesen Betrüger.

Den Rest des Abends verbrachten wir damit, einen Wikipediaeintrag über unser miese Dozentin zu verfassen, die immer ödelangweilig von den Powerpointfolien abliest und damit genau 0,1% Spannung aufbaut, welche nur darin besteht, ob sie wohl früher mit der Vorlesung aufhört, als eigentlich geplant. Ich bin mir sicher, dass wir nur wegen dieser Schnarchfahrt auch immer eine 10-minütige Pause nach der Hälfte des Semesters bekommen hatten, damit sich jeder einen Kaffee holen kann, natürlich. Der Wikipediaeintrag war am nächsten Tag schon nicht mehr da, obwohl ich Wahrheiten einstreute wie "Once, Deborah Chambers played with Lego and invented Steve Jobs by putting stones together." Wenn man der Legende glauben schenken darf, wurde sie sogar von Bill Gates kontaktiert, um Microsoft Office zu verkomplizieren, was stimmen muss, immerhin ist MSOffice nicht grad ein Sonntagsspaziergang!

Am Ende des Abends nahmen Costa und ich ein Taxi nach Hause, gingen da getrennt unschwule Wege und ich bereitete mich vor dem Schlafen schon mal mit Meditation und Harakiri auf das Fußballspiel vor. Lest im nächsten Eintrag wie das überstanden wurde.

Mittwoch, 19. Januar 2011

The first cut is the deepest

Jon wollte mir also unbedingt diesen Indieschuppen zeigen, welchen er vor einigen Wochen besucht hatte. Da würde es gute Musik geben, vorallem für Newcastlerische Verhältnisse, und auch die Preise seien gerade montags vor 24 Uhr mit 80 Pence für alles, mehr als nur unterstützbar.
So hatte er mich dann am Haken und wir machen für Montag aus, uns zuerst in eine Bar zu lümmeln und dann gegen 11 in den Club zu marschieren.

Am Treffpunkt am Monument schlugen dann Bo, Vasiliki und Alex auf und wenig später stieß auch Jon zu uns, der scheinbar immer noch mit Verspätungen seiner Metro zu kämpfen hatte. Warum die anderen, die die selbe Linie benutzen pünktlich waren, dass muss er mal irgendwann noch beantworten, der faule Sack. Mel sagte längst nicht ohne Grund "Oh Jon is such a woman". Recht hat sie, und dabei duscht der manchmal ja gar nicht!

Alex wollte uns unbedingt eine Bar zeigen (es war irgendwie der "Ich hab da was geiles am Start-Abend) und so führte uns der sonst so orientierungslose Grieche ohne Probleme und Umschweife in eine Rockkneipe. So betitelt sich das Etablissement jedenfalls selbst und ich muss sagen, Metal ist ja auch irgendwo Rock, wenn man mal nicht kleinlich unterwegs ist. Jedenfalls lief laute, nicht unangenehme Musik und in der Bar stießen Swapnil (Indien) und zwei Mädels zu uns, deren Namen ich nicht richtig schreiben kann. Zwischen Bier und Zigaretten wurde ich zum einen ins Medienfußballteam aufgenommen. Alex schrob mir erst heute eine Sms, dass sie am Samstag gegen irgendwen ein Freundschaftsspiel austragen und ob ich denn mit von der Partie sei und ich glaube, der gute hat mich noch nie am Ball gesehen. Faktisch ist das auch kein Wunder, denn selbst wenn er einem Spiel meinerseits beigewohn hätte, viele Ballkontakte hab ich in meiner verflossenen Kariere nie gesehen. Im Grunde genommen hasse ich Fußball, weil ich einfach keinerlei Ballgefühl habe und schnell sein alleine auch nicht reicht. Ich bekomm zwar den Ball vom Gegner, aber dann weiß ich nicht was tun, will das eklige Ding nur schnell loshaben und schieß es irgendwo in den Wind hinein, ohne merkliche taktische Planung. Hauptsache weg damit! Nun jedenfalls werde ich da Samstag dann wohl auch partizipieren und das wird die größte Lachnummer dieser Blogserie werden. Haarklein werde ichs dokumentieren und es wird gar gräußlich werden.
Zum anderen hatte ich in der Rockkneipe ein längeres Gespräch mit Swapnil. Swapnil könnte Informatiker sein, aber der Inder spielt in einer Metalband, findet Progrock klasse und ist der Meinung, dass Deutschland eine sagenhafte Äre des (Kraut-)Rocks hatte und damit im hohen Himmel des Rock gastiert. Unteranderem konnte Swapnil Bands aus meinem Land nennen, von denen ich noch nie gehört habe. Wir waren dann auch beide der Meinung, dass heutzutage für die braven Kühe nur noch Scheißdreck produziert wird und wir sind froh, dass es YouTube und Konsorten gibt, damit auch mal kleine, begabte Bands entdeckt werden. Jon mischte bei einer Zigarettenpause unter zwei Zigaretten noch ein wenig Öl unters Feuer, indem er berichtete, dass Swapnil Whiskey mit Vodka mischt, damit der Whiskey ein fruchtiges Aroma bekäme. Der Typ ist härter als Kruppstahl, soviel steht bereits fest.

Nachdem es langsam auf 11 zuging, stiegen wir im BurgerKing ab, um uns auf günstiges Bier vorzuwappnen und trafen danach zwei von Jons Handlagern in einer anderen Bar. Steven und der andere waren nette Zeitgenossen und so begaben wir uns ins Cut, dem Club, der scheinbar Träume erfüllt. Das Cut sieht von außen und innen ein wenig abbruchreif aus, mit nackten Backstein, der aus den Wänden klafft (was aber auch einfach nur die englische Architektur und Bauweise sein kann, richtig sicher bin ich mir da nie), aber bei näherem Hinsehen ist der Laden recht stylisch, mit eingelassenen Tischen im Boden (wie eine Art Lagerfeuer) und Teppichboden und Fässer, die Urinale sind und einem Raucherbalkon und und und.



Die Musik war gut, aber schwer tanzbar, die Leute waren hipper als sonst und die Damen nicht so offensichtlich nuttig, wie ihre Kolleginnen im TigerTiger oder SinnerSinners und es heißt wenigstens nicht CutCut, sondern der einfach halber The Cut, was ja auch nur wieder für den Ort spricht. Wir tranken und scherzten, ich erzählte Anekdoten aus meiner Jugend von Berlin und Reden des Joseph Göbbels (der für mich immer noch der beste PR'ler aller Zeiten ist, aber in Tagen der NPD mit DVU sagt man das bestimmt lieber leise) und irgendwann wurde das Bier plötzlich sehr teuer und so sagte ich Jon Ade, ließ die anderen Pappnasen beiseite, fuhr mit dem Taxi nach Hause, stolperte über den Besen in unserem dunklen Flur, hätte mir fast in die Hose genässt, so dringend wars wieder, knopfte den PC an und öffnete ein Bier, nur um festzustellen, dass das lieber nicht mehr durchgeht und fiel danach erschöpft und müde ins Bett, aus welchem ich am nächsten morgen wie ein Rehkitz mit verschlafenen Augen, ohne Kopfweh und dafür dringendem Durst nach frischen Quellwasser entstieg.

Thanks Jon, well done.

Sonntag, 16. Januar 2011

Odyssey am Freitag

Endlich war der Tag da, auf den alle schon so lange gewartet hatten. Freitag und damit der letzte Tag der Prüfungen (eine halt bei mir, plus ein Essay, was ich mehr oder weniger schweißtreibend innerhalb einer Woche auf das virtuelle Papier meines Laptops geklatscht hatte). Ich hatte ein wenig Bammel vor dem einstündigen Examen, da ich am Vorabend merkte, dass zehn Vorlesungen mit rund 160 Folien dann doch nicht einfach mal innerhalb von drei Stunden auswendig gelernt werden können. Durch das voranschreitende Alter lässt meine Gedächtnisleistung wohl merklich nach, so dass ich mir immer weniger Sachen behalten kann. Ich bin auch froh, dass meine Eltern ihre Namen in den Emailadressen tragen, so dass ich diese bei einem Anschreiben immer vor Augen habe. Frühe Demenz hat eben noch niemanden verschont!

Ich war voller Vorfreude auf diesen Tag, schon seit Jahren, wollten Jon und ich doch den ganzen Abend über Videospiele spielen, Whiskey trinken und Videospiele spielen. Es kam alles anders, als geplant ...

Beim Test angekommen, war Marc bereits voller Vorfreude auf den Abend und zeigte mir eingängig mit Biergesten, was er geplant hatte. Alle anderen hatten mehr oder weniger Angst und auch ich musste vor Aufregung, bevor ich das Haus verließ, dann doch noch mal für kleine Buben.
Der Test, um es kurz zu machen, bestand in auskotzen von Auswendiggelerntem auf insgesamt sechs Seiten. Nur bei einer Frage war Hirnschmalz gefordert und eine Anpassung von Lernstoff an einen Fall war der Wunsch unserer Dozentin. Sogar eine Definition mit Lücken gab es, in der wir die exakten Wörter eintragen mussten.
Also Universitätsluft hat auch schon mal frischer und intelligenter gerochen.

Ich kam nicht umhin, mit Connor, Maria und Marc auf ein kurzes Bier ins Hangcock zu gehen. So ein Semesterabschluss will ja auch gefeiert werden.
Aus einem Bier wurden drei und ich begab mich danach in die Stadt, um ein paar Erledigungen zu erledigen und zwischen Texten mit Jon kam irgendwie heraus, dass dieser gegen Abend noch um die Häuser ziehen wollte, so dass wir das Zocken auf davor und danach legten.
Zu Hause knallte ich mir eine Ladung Spaghetti mit, von Jamie Oliver selbst zubereitetem, rotem Pesto, ins Gesicht. Ich fühlte mich schon ein bisschen ausgelaugt und biergetüncht, so dass ich diesem lieber noch schnell einen Riegel vornageln wollte.

Jon kam dann später, als erwartet und wir legten mit einem Bier und Red Dead Redemption los. Also Jon legte los, um das genau zu benennen. Schon beim Öffnen der Tür hatte ich das Gefühl, dass der gute ein wenig nervös ist und als ich ihm den Controller übergab, bestätigte sich dieser flüchtige Eindruck. Jon wirkte wie ein fünfjähriger Bursche, dem man gerade eben gezeigt hatte, wie man mit einer Zwille Vögel aus den Bäumen schießen kann und welcher nun seine erste, eigene Zwille geschenkt bekommt. Während des Spielens fielen dann abstandsweise Kommentare wie "Oh my god, this game is so awesome", "I've been waiting all life long to play something like that", "I could go hunting and drinking for a day without getting bored", "It's such a good game", "We have to play everyday", "I would love to be a Cowboy in the good old times" oder "Have you seen that? I just killed this bunch of bastards!". Jon ist aktuell auch ein Spieler, der wirklich eine Stunde damit verbringt, bei diesem Spiel Rehen hinterherzureiten, Coyoten und Adler zu jagen und unterwegs zum Saloon zu reiten, um sich Whiskey nach Whiskey zu bestellen und sich dann zu ärgern, dass die eigene Spielfigur nicht richtig betrunken wird.
Eigentlich macht Jon in RDR genau das, was er daheim auch jeden Tag tun würde: Waffen abfeuern, trinken und ob man rauchen kann, weiß ich noch nicht, aber er würde es jedenfalls tun. Kein Wunder und wenig verwunderlich also, dass er gebannt vor der Flimmerkiste sitzt und noch nicht mal Zeit hat, sein Bier zu trinken. Ich bin mir nicht sicher, ob er mit offenem Mund spielt, ich fand sein Spielen hat etwas intim-verletzliches, so dass ich mir den Anblick erspart habe und nicht weiter in seine Privatspähe vorgedrungen bin.

Mit dem Besuch beim örtlichen Dönerladen konnte ich ihn dann von der PS3 fortlocken und dort gab es "Donner Kebab", warum das hier auch immer so heißen muss. Der Donner war ein schiffartiges Brot in einer Styroporbox (zum Mitnehmen natürlich), welches mit Fleisch, Rotkraut, Weißkraut und Zwiebel überschüttet wurde. Ich habe noch nie das Achtel einer Zwiebel in meinem bisherigen Leben in einem Gericht gehabt, aber in England bietet sich ja ständig eine Attraktion am Straßenrand an! Stinkend und schmatzend machten wir uns auf den Weg zur Metro und nach Jesmond, wo wir Maria und Marc treffen wollten.

Dort angekommen liefen wir dank meines mittlerweile unglaublichen schlechten Orientierungssinns (Erstens das Alter, zweitens einen Namen in einer SMS für einen anderen gehalten und nicht weiter nachgefragt, also drittens mit Orientierung eigentlich null zu tun) rund 20 Minuten durch die Gegend, bis wir dann im Belise ankamen. Zum Laden selber äußere ich mich hier gar nicht mehr. Na doch, in drei Worten: Schlampen, Beleidigungs"musik" und Spackomaten. Das muss reichen, mehr gibts nicht und das hat das Belise ganz genau so verdient und keinen Deut anders.
Im Belise gab es nun genau ein Bier, da wir nach einer kurzen Zigarette an der frischen Luft nicht mehr hineindurften. Das hatte sich mehr als nicht gelohnt, aber Jon hatte natürlich schon Alternativideen.

Mit der Metro ging es in die Innenstadt und zu unserer Studienkollegin Lindsay ins Wohnheim, wo wir ohne Bier aufschlugen, weil Läden die bis 10 Uhr offen haben, um fünf nach 10 halt nunmal geschlossen sind. Das ist so, da muss man nicht lang drumherumdiskutieren.
Bei Lindsay gab es ein Bier, unsere allgemeinwissensdumme Kommilitonin Georgie (ach in Tunesiens gehts rund, wusst ich gar nicht. Gelatine wird aus Knochen hergestellt? Echt? Ist ja voll eklig. Und so weiter und so fort) und ich wollte eigentlich nur noch nach Hause.

Nach unendlich langer Rumsitzerei und kaum Beteiligungen am Gespräch (nur gegen Frankreich habe ich gewettert. Die Vorzüge der Anwesenden am Franzosenland waren, dass es dort gutes Brot gäbe. Ja was denn für Brot bitte???? Diese übergroße Schwanzstange Weißbrot, geschumpfen Baguette, kann man ja nun wirklich nicht als fundamentales Kunstwerk der kulinarischen Erfindungen münzen. Ich warb für Deutschland. Mit richtigem Brot und richtigen Häusern, so nationalistisch musste ich sein) fuhren wir gegen drei oder zwei oder wasauchimmer Uhr wieder zu mir.

Dort ging dann die lustige Spielerei weiter, nachdem wir uns noch der Straßenschilder entledigt hatten, die Jon und Marc eines Abends der Straße entwanden, um damit Schlitten zu fahren, was so eh nie passiert ist. Ich trank weiter, Jon spielte weiter und nachdem ich fast eingeschlafen war, befand es Jon für sinnvoll, sich ein Taxi zu rufen und heimwärts zu entschwinden. Ich weiß aber, dass er wiederkommt. Sein Spiel ist ja hier.

Scheißabend insgesamt, also mal ehrlich.


Sonst passierte das Wochenende nicht viel und nun hab ich zwei Wochen frei. Damit meine ich nicht Uni, das wäre vom Wort her dasselbe, sondern wirklich ratzeputze richtig frei und keinen Plan was tun. Zum Glück habe ich Fallout 3 gekauft und so werde ich mit Bier und Kippen ab nun im Blog nur noch berichten, wies im Ödland Amerikas nach einem postapokalyptischen Schlag aussieht. Freude, Leser. Freude!

Dienstag, 11. Januar 2011

Ich liebe Deutscheland

Wieder in Newcastle und damit dem Chaos auf Erden. Liebe Leute im verschwenderischen, schönen Teil Europas. Euch geht es jeden Tag so gut und ihr wisst das gar nicht zu schätzen, ihr Lutscher! Schließbare Fenster im Badezimmer, Toilette spülen so oft man hintereinander will, isolierte Fenster, Brot ... so viele Freuden exisiteren in unserer Leben und die Kinder in England würden sich freuen, auch mal ein Stück vom Kuchen abzubekommen. Also hinfort mit dem Egoismus und mal ein paar ordentliche Fenster hierher gesendet!!

Ich bin nun also zurück und alles ist wie zuvor. Überall Staub und Zeug auf den Böden, die Temperaturen wechseln zwischen frostig und heiß, je nachdem, ob die Heizung läuft oder nicht. Es gibt ständig Ofenkartoffeln und Schwarztee und die Wäsche ist auch mit strikt deutschem Aufhängen verknittert. Ich habe neuerdings ein Handtuch vor dem Fenster, damits nicht so reinzieht und meinen Zigarettenvorrat ordentlich aufgestockt daheim, weil in England über den Jahreswechsel alles teurer geworden ist.

Am Samstags ging es überraschend kapriolenlos zurück. Alle Flüge gingen pünktlich, kein Schnee zu sehen und ich kam früh und ohne Probleme in Newcastle an.

Angekommen wollte ich nur schnell auspacken und einkaufen und das Haus schnell verlassen, weil es mir ein Graus war, am Morgen noch im schönen Deutschland zu sein und nun in dieser zugigen Bude am Arsch der Insel zu sitzen.

Also Bier gekauft, ein Paar geleert und dann mit Marc, Mel, Maria, Lena, Sleipnir (oder wie der seltsame Inder heißt), Ellie, Alex und Jon auf ein paar Getränke getroffen. Dort gab es dann ein großes Wiedersehensgetaumel mit allem Drumherum und -dran und alle tranken und erzählten und über uns schwebte das Damoklesschwert des nahenden Essaytermins und des Tests in PR und nur durch viele Bier lies sich der finstere Dämon aus unseren Herzen vertreiben. Mutige führte ich die Bande entgegen des gleißenden Licht des Getränkes und obwohl die Preise gestiegen waren, spuckte meine Geldbörse doch heldenhaft Geldscheine aus um den Durst, der bestimmt durchs Fliegen kam zu stillen.
Alles in allem erinnere ich mich an kein Gespräch des Abends, wohl weil da auch nichts gescheites bei rum kam.

Es war nur schön, die ganzen Leute mal wiederzusehen und ich habe schon den Wunsch gehört, sowas öfter zu veranstalten, damit man mal rauskommt und was zusammen unternimmt.

Das wohl großartigste Ereignis ereignete sich auf der Heimfahrt mit der Metro: Seit ich diese kleinen Walkerspackungen mit den leckeren Chips in der Uni erspähte und den Automat auch probierte, kann ich in bestimmten, oft Alkohol geprägten Situationen nicht an diesen Automaten vorübergehen, ohne wenigstens ein paar Münzen an den schlitzartigen Rachen des roten Biestes zu verfüttern. So auch in dieser Nacht und irgendwie drehten sich die Spiralen aber die Packung stoppte am Ende, halb nach unten geneigt, wie ein Turmspringer, der sich für seinen Sprung bereit macht. Nun gab es nur zwei Möglichkeiten: Geld zurück oder noch mal die Nummer eingeben, weil das Geld noch nicht abgebucht worden war. Heroisch tippte ich mit zittrigen Finger die 1 gefolgt von der 2 und die Spiralen drehten sich erneut, aber gaben die Chips immer noch nicht frei, da sich diese verhakt hatten und das einzige was geschah war, dass sich der nächste Beutel wie ein glitschiger Schwuler an die vordere Packung schmiegte. Nun wollte ichs wissen und hämmerte wütend die 1 und 2 in das Amaturenbrett der teuflischen Maschine und ward erlöst, als sich die Chipsbeutel zu dritt in einem Erguss aus Kartoffel und Essig und Salz in den unteren Teil der Maschine entleerten.

England wird zwar teurer, aber ich umgehe das System einfach mit der Hure Glück!