Samstag, 13. November 2010

Never the Den, again

Gestern großes Rambazamba mit den Kursfreunden.

Nachdem ich mich am Mittag mit Marc und Edwin auf ein lustiges Kurstreffen getroffen hatte, bei dem wir eigentlich unser Essay weiter vorantreiben wollten, ging es abends auf die Pirsch.
Ich benutze im Zusammenhang "eigentlich" nicht einfach nur als Füllwort, wie das heute in der Jugendsprache oft genutzt wird, sondern das eigentlich hat vielmehr die Eigenschaft, zu symbolisieren, dass wir genau nichts gebacken haben. Kalter Ofen sozusagen.
Wir hatten vereinbart, dass jeder seinen Teil fertig schreibt, wir uns dann in die Bib setzen, das zusammenkleistern, Einleitung und Schluss schreiben und uns dann an die Powerpoint setzen.
Nun hatte Edwin das irgendwie nicht ganz verstanden und kam mit einer Fetzensammlung Papier an. Marc meinte dann, ob er das nicht schnell zu Hause fertigtippen könne, worauf Edwin nur "Nein" antwortete. Marc wollte wissen, wo denn nun das Problem liege und Edwin erwiderte, er müsse dazu ja nach Hause und dann noch kochen.
Nun kommt der Witz: Edwin kommt, wie wir wissen, weil ichs berichtete, aus Nigeria und da laufen die Uhren eben anders. Der gute kann nun also nichts mit englischem Essen anfangen. Er habe Burger und sowas probiert, aber das sei halt kein richtiges Essen. Er brauche Suppe und Huhn und Fleisch und er koche das eben immer daheim. So Sandwiches oder ähnliches würden nur ganz kurz satt machen, ein mal am Tag müsse er eben richtig richtig kochen. Zwischendurch wollte ich noch wissen, ob das nun ein religiöses Ding sei, aber laut Edwin hat das lediglich damit zu tun, dass englisches Essen nicht satt mache.
Edwim kauft auch genau ein mal pro Monat ein, um den Essensvorrat aufzustocken. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was er da an Bergen nach Hause schleppt.

Der Plan für den Abend sah vor, in die legendäre Osborne Road (ein Straßenzug in einem Studentenviertel, der nur aus Restaurants und Bars besteht) zu fahren, dort Marc und seine Jungs zu treffen und dann zu schauen, was sonst noch so abgeht.
Da Jon grade wieder von seinem Protestmarsch in London und den anschließenden Tagen in Kopenhagen da war, schnappte ich mir Mel und ihn und wir fuhren nach Jesmond, um in die Osborne zu gehen. An der Metrostation rief ich Marc an, nur um dann zu erfahren, dass er noch zuhause sitze und uns treffen würde. Was ist nur aus seinen Freunden geworden? Vielleicht hat er einfach keine.
Wir gingen nun in irgendeine Bar, der Name ist nicht weiter wichtig, wo es zwar ekliges Fosters aber das für 2 Pfund gab, so dass ich mich nach dem dritten auch nicht weiter beschwerte.
Am Tisch witzelten wir über Etienne bzw. ATM, der seit neustem eine chinesische Freundin sein Eigen ... öhm ... tum nennen darf. Scheinbar hat er niemandem davon erzählt, man fragt sich, ob es ihm peinlich ist. Wir waren jedenfalls einstimmig der Meinung, dass sie bestimmt gerade zusammensitzen und ein bisschen Reis kochen, oder er ihr den Reis aus den Zähnen pult. Sicher kann man sich da ja nie sein. Etienne wollte später in der Stadt noch zur Gruppe stoßen, weshalb das Thema nicht von ungefähr kam. Seine Freundin sollte natürlich dabei sein, was dem ganzen nur noch mehr Öl eingoss. Jon schlug sich bei der Erwähnung der neuen Freundin nur auf die Schenkel: "Ich wusste es. Der Franzose wildert schon länger im Reisrevier", war seine durchaus politisch korrekte und taktvolle Bemerkung hierzu.

Da die Jaegerbombs in der Bar in Jesmond so teuer waren und Mel unbedingt eine trinken wollte bzw. eher sollte, nahmen wir die nächste Metro in die Stadt und zum Bennatyne, das ja bisher immer gut gewesen ist.
Diese kapitalistischen Wichser haben aber den ganzen Laden umgekrempelt: Statt orangenem Licht wechselt das Licht nun dauernd hin und her und es gibt auch keine Studentenpreise mehr, so dass der Pint Karlsberg nun gleich mal 80 Pence mehr kostet. Wichserschweine finde ich und werde dem Laden in Zukunft den Rücken zukehren!
Während wir im Bennatyne waren und sich keiner mit Etiennes Freundin unterhielt, kam Marc auf die bravouröse Idee uns mal zu zeigen, wie man in England so feiert. Das lag eigentlich mehr oder weniger daran, dass Marc eine Sms von zwei Freundinnen erhalten hatte, die mit ihm spielen wollten. Das ginge auch, weil spielen nichts schlimmes sei, erklärte mir der vergebene Bursche.
So schleppte er uns also in das miese The Den, wo der Eintritt 5 Pfund kostete, die Leute asozial eklig waren und die Musik auch nicht die Stimmung hob. Insbesondere Marks nuttige Freundinnen gingen meiner Ästhetik arg gegen den Strich, weil billig kommt mir nunmal nur bei Wasser mit Kohlensäure ins Haus. Tripperfalle und 10-Euro-ohne-Gummi, wie ich die beiden Damen nenne, waren aber alles andere als mit Klasse bepinselt und so hielt ich mich nicht lange in einem Gespräch mit einer der Damen, kippte mir 3 Drinks herein und überredete das Gesindel mit mir zur Metro zu gehen, welchem Jon, Mel, Etienne und Reiswein dann auch erleichtert Folge leisten.
Mel brachte in The Den wenigstens ein bisschen Spaß, weil es schön war, zu sehen, wie sich das Mädchen ohne Würgereiz dann doch sehr zögerlich anstellte und scheinbar Angst vor ihrer Jaegerbomb hatte. Melfans sei gesagt, dass sie die Aktion gemeistert hat und sich bei guter Gesundheit in unserem Haus befindet.

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